Wissen aus der Praxis
In der Schwangerschaft ist die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren durch Fisch wichtig für die Entwicklung des Babys.
Allerdings sollte auf Fischarten mit niedrigem Quecksilbergehalt geachtet werden, um potenzielle Risiken zu minimieren. Forelle, Saibling oder Lachs wären hier geeignete Varianten, die in der Schwangerschaft gegessen werden können.
Ich empfehle 1- 2 fettreiche Fische pro Woche zu essen. Dies entspricht circa 200-300 g.
Wenn es darum geht, was auf dem Teller landet, müssen Schwangere besonders genau hinschauen. Das hat mehrere Gründe. Werdende Mamas müssen nicht nur aufpassen, dass sie ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen, sondern sie müssen auch bestimmte Lebensmittel vermeiden.
Dem Thema Fisch in der Schwangerschaft kommt hier eine ganz besondere Rolle zu. Zum einen ist Fisch ein wichtiger Lieferant verschiedener Nährstoffe. Zum anderen gibt es hinsichtlich Fischarten und Zubereitung aber auch einiges zu beachten.
Welcher Fisch ist in der Schwangerschaft geeignet? Warum darf man in der Schwangerschaft keinen rohen Fisch essen? Was gibt es beim Thema Fisch für Schwangere sonst noch zu beachten?
Warum Fisch in der Schwangerschaft wichtig ist
Schaut man sich einmal die Ernährungsempfehlungen für Schwangere an, so stellt man fest, dass zu einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft auch Fisch gehört. Der Grund dafür ist recht simpel.
Fisch enthält viele Nährstoffe, die für die Gesundheit von Mama und Baby äußerst wichtig sind. Dazu gehören vor allem:
- Docosahexaensäure (DHA): Die Omega-3-Fettsäure ist unter anderem für eine gesunde Gehirnfunktion und den Erhalt der Sehkraft wichtig. Auch ist sie ein Baustein vieler Proteine, die für die Entzündungs- und Abwehrfunktion des Körpers gebraucht werden. Schwangere sollten pro Tag 200 mg DHA über die Nahrung oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.
- Jod: Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das unter anderem für das Zellwachstum, die Produktion von Schilddrüsenhormonen und den Energiestoffwechsel benötigt wird. Auch für die gesunde Entwicklung von Gehirn und Nervensystem des ungeborenen Babys ist Jod ausschlaggebend. Um einem Jodmangel in der Schwangerschaft vorzubeugen, sollte die tägliche Jodzufuhr von werdenden Mamas bei 230 Mikrogramm liegen.
Außerdem gibt es Studien, die zeigen, dass eine ausreichende Zufuhr von Obst, Gemüse und Fisch in der Schwangerschaft das Risiko für Gestationsdiabetes senkt.
Inhaltsverzeichnis
Fisch in der Schwangerschaft: Welche Risiken gibt es?
Welcher Fisch ist für Schwangere geeignet?
Fisch in der Schwangerschaft richtig zubereiten: Schutz vor Infektionen
Kein Fisch in der Schwangerschaft? Gesunde Alternativen
Fisch in der Schwangerschaft: gesund, aber mit Vorsicht zu genießen!
Fisch in der Schwangerschaft: Welche Risiken gibt es?
Fisch ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung, auch bei Schwangeren. Während der Schwangerschaft kann der Verzehr von Fisch aber auch mit Risiken verbunden sein. Hier geht es in erster Linie um eine mögliche Quecksilberbelastung.
Immer wieder liest man in Zeitungsberichten und News-Artikeln von hohen Quecksilberwerten in Fisch und Fischprodukten. Über ihre Nahrungskette nehmen Fische Methylquecksilber auf, eine organische Form des Quecksilbers. Durch den Verzehr von belastetem Fisch gelangt das Schwermetall dann in den menschlichen Körper.
Die Aufnahme von Quecksilber stellt immer ein Gesundheitsrisiko dar. Für Schwangere und ungeborene Babys sind die Risiken jedoch besonders hoch. Quecksilber wirkt im menschlichen Körper neurotoxisch und wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Nervensystems aus. Die beste Prävention ist eine sorgfältige Auswahl der zum Verzehr geeigneten Fischarten.
Welcher Fisch ist für Schwangere geeignet?
Schwangeren wird empfohlen, pro Woche ein bis zwei Portionen Fisch zu essen. Eine Portion entspricht dabei zwischen 150 und 200 Gramm. Bei der Auswahl der Fischsorte ist allerdings Vorsicht geboten. Genau genommen lautet die Empfehlung, dass in der Schwangerschaft fettreicher Meeresfisch verzehrt werden soll.
Zu den Fischarten, die für Schwangere geeignet sind, gehören unter anderem:
- Lachs beziehungsweise Seelachs
- Hering
- Makrele
- Kabeljau
- Scholle
- Sardine
Anders sieht es bei Raubfischen aus, die am oberen Ende der Nahrungskette stehen und deshalb in der Regel stärker mit Quecksilber belastet sind. Deswegen wird Schwangeren grundsätzlich empfohlen, die folgenden Fischarten zu meiden (beziehungsweise beim Ursprung des Produktes und hinsichtlich der Quecksilberbelastung des Fisches genau hinzuschauen):
- Thunfisch (gilt auch für Thunfisch aus der Dose)
- Heilbutt (sowohl weißer als auch schwarzer Heilbutt)
- Schwertfisch
- Haifisch (gibt es im Handel oft als sogenannte Schillerlocken)
- Buttermakrele
- Aal
- Steinbeißer
- Hecht
- Seeteufel
- Rotbarsch
Fisch in der Schwangerschaft richtig zubereiten: Schutz vor Infektionen
Die Grundregel beim Thema Fisch in der Schwangerschaft lautet: niemals roh, sondern immer nur gut durchgegart essen. Aber warum kein roher Fisch in der Schwangerschaft? Dass Fisch von Schwangeren nicht roh und auch nicht geräuchert oder gebeizt verzehrt werden sollte, hat den gleichen Grund wie das Verbot von rohem Fleisch in der Schwangerschaft.
Roher Fisch kann mit Listerien kontaminiert sein. Listerien sind Bakterien, die praktisch überall vorkommen, so auch in rohen tierischen Lebensmitteln. Die Lebensmittelkeime können Infektionen (auch bekannt als Listeriose) hervorrufen, die vor allem in der Schwangerschaft ein hohes Risiko darstellen. So kann eine Listeriose beim ungeborenen Kind nachhaltige Beeinträchtigungen und Entwicklungsschäden nach sich ziehen.
Deshalb gilt: Fisch in der Schwangerschaft immer gut durchgaren. Um im Fisch enthaltene Listerien abzutöten, muss das Fischfleisch an allen Stellen mindestens zwei Minuten lang über 70° C erhitzt werden. Auch bei der Zubereitung und Lagerung ist Vorsicht geboten. Schwangere sollten beim Kochen und Verarbeiten von rohem Fisch besonders streng auf eine gute Hand- und Küchenhygiene achten und rohen Fisch immer kühl und von anderen Lebensmitteln getrennt lagern.
Aufgrund der Gesundheitsrisiken von rohem Fisch in der Schwangerschaft sind folgende Fischerzeugnisse für Schwangere tabu:
- Sushi
- Sashimi
- rohe Meeresfrüchte wie Austern
- Räucherfisch oder gebeizte Fischprodukte (z. B. Forelle, Lachs oder Hering)
Kein Fisch in der Schwangerschaft? Gesunde Alternativen
Fisch versorgt den Körper mit vielen wichtigen Nährstoffen. Schwangere Frauen, die keinen Fisch essen möchten, müssen daher ihren Bedarf an Jod und DHA über andere Lebensmittel beziehungsweise über Nahrungsergänzungsmittel zu decken.
Alternativen zur Versorgung mit Jod sind jodiertes Speisesalz, Milch und Milchprodukte, Eier (bei entsprechender Fütterung der Tiere), Spinat und Fleischprodukte mit Jodsalz. Der Bedarf an der Omega-3-Fettsäure DHA lässt sich ohne Fischkonsum allerdings nur schwer ohne Supplementierung oder speziell mit DHA angereicherten Lebensmitteln decken.
Denn auch wenn Walnüsse, Ölsaaten und einige Öle DHA-Vorstufen enthalten, die vom Körper zu vollständigen Fettsäuren umgebaut werden können, reicht das für die Versorgung nicht aus. Zur Erinnerung: Die allgemeine Empfehlung für die Versorgung mit DHA während der Schwangerschaft ist eine Tageszufuhr von 200 Mikrogramm.
Für die Jodsupplementierung gilt ein Richtwert von 100 bis 150 Mikrogramm pro Tag. Ob und wie viel Jod supplementiert werden muss, sollte zuerst jedoch mit einem Arzt abgesprochen werden.
Fisch in der Schwangerschaft: gesund, aber mit Vorsicht zu genießen!
Zu einer ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft gehört auch Fisch. Fisch hat für Schwangere aber nicht nur Vorteile in Bezug auf eine optimale Nährstoffversorgung, sondern ist auch mit gewissen Risiken verbunden. So kann roher Fisch mit krankheitserregenden Bakterien behaftet sein.
Größere Raubfischarten können außerdem mit Quecksilber belastet sein, was ebenfalls zu Gesundheitsschäden beim Kind führen kann. Deshalb gelten für Fisch in der Schwangerschaft besondere Regeln:
- Fisch immer gut durchgaren und nicht roh essen.
- Bei der Zubereitung besonders gründlich auf Hygiene achten.
- Raubfischarten wie Hai, Heilbutt oder Thunfisch meiden und stattdessen Lachs, Makrele oder Hering bevorzugen.
- Bei Verzicht auf Fisch in der Schwangerschaft DHA und gegebenenfalls auch Jod supplementieren.
- Handlungsempfehlungen - Ernährung in der Schwangerschaft | DGE
- Jod | DGE
- Quecksilber: Lebensmittelverband Deutschland
- BMUV: Verbrauchertipps Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- Ernährung in der Schwangerschaft (aok.de)
- Fisch für Schwangere | Apotheken Umschau (apotheken-umschau.de)
- Warum Schwangere viel Fisch essen sollten : www.frauenaerzte-im-netz.de
- In der Schwangerschaft – Fisch immer erhitzen wegen Listerien-Gefahr: www.frauenaerzte-im-netz.de
- Ernährung in der Schwangerschaft: Nährstoffe und Ernährungsplan (livella.de)
- Fischverzehr in Schwangerschaft und Stillzeit: Einige Fischarten weisen hohe Methylquecksilber-Gehalte auf (bund.de)
- Listerien und Listeriose: So schützen Sie sich vor den Bakterien | Verbraucherzentrale.de
- Listeriose und Toxoplasmose - Sicher essen in der Schwangerschaft (bvlk.de)
- Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?- Gesund ins Leben (gesund-ins-leben.de)