Wissen aus der Praxis
In der Schwangerschaft spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Mutter und Kind. Fleisch kann eine wichtige Quelle für Proteine, Eisen und andere Nährstoffe sein.
Ich rate, auf magere Fleischsorten zu setzen und darauf zu achten, dass es gut durchgegart ist, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Zu einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft gehört neben Obst, Gemüse und Vollkornprodukten auch Fleisch. Ein bis zwei Portionen Fleisch pro Woche sollte eine werdende Mama nach Möglichkeit zu sich nehmen. Hier gibt es in puncto Verzehr und Zubereitung allerdings einiges zu beachten.
Welche Fleischsorten sind für Schwangere geeignet und bei welchen Sorten sollten werdende Mamas besser aufpassen? Warum ist kein rohes Fleisch in der Schwangerschaft erlaubt? Wir haben für euch recherchiert.
Inhaltsverzeichnis
Ist Fleisch in der Schwangerschaft wichtig?
Welches Fleisch in der Schwangerschaft?
Warum kein rohes Fleisch in der Schwangerschaft?
Fleisch in der Schwangerschaft richtig zubereiten
Kein Fleisch in der Schwangerschaft: Tipps für eine vegane oder vegetarische Ernährung
Fleisch in der Schwangerschaft: Die wichtigsten Infos auf einen Blick
Ist Fleisch in der Schwangerschaft wichtig?
Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Nährstoffen erhöht. Das gilt vor allem für bestimmte Mikronährstoffe. Schwangere müssen deshalb besonders auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. Werdende Mamas, die es versäumen, sich ausgewogen zu ernähren, riskieren einen Nährstoffmangel, der sich nicht nur negativ auf ihre Gesundheit, sondern auch auf die Gesundheit des Kindes auswirken kann.
Die größten Risiken in diesem Kontext sind Jodmangel, Folsäuremangel und Eisenmangel in der Schwangerschaft. Fleisch spielt bei der Prävention von Eisenmangel eine wichtige Rolle. Denn es liefert nicht nur wichtiges tierisches Eiweiß, sondern auch viel Eisen. Das gilt in erster Linie für rotes Fleisch. Aber auch andere Fleischsorten sind gute Eisenlieferanten.
Welches Fleisch in der Schwangerschaft?
Fleisch gilt allgemein als empfehlenswertes Lebensmittel in der Schwangerschaft. Aber welche Fleischsorten sind geeignet und wo müssen werdende Mamas aufpassen? Grundsätzlich können Schwangere sowohl Geflügel als auch Schweine- und Rindfleisch essen.
Bei Schweinefleisch sollten Frauen allerdings besonders gut darauf achten, dass es gut durchgegart ist, damit eventuell vorhandene Krankheitserreger abgetötet werden. Allgemein gilt bei Fleisch und Wurstwaren in der Schwangerschaft: fettarme Produkte bevorzugen.
Gut zu wissen: Rotes Fleisch ist in der Schwangerschaft zwar ein guter Eisenlieferant, zu viel sollten Schwangere davon aber nicht essen. Denn ein übermäßiger Verzehr von rotem Fleisch erhöht das Risiko von Schwangerschaftsdiabetes. Ganz verzichten sollten Schwangere auf Innereien wie Leber - auch wenn diese besonders viel Eisen enthalten.
Warum kein rohes Fleisch in der Schwangerschaft?
Die wohl bekannteste Regel, wenn es um das Thema Fleisch in der Schwangerschaft geht, lautet: auf keinen Fall roh! Rohe Fleisch- und Wurstwaren sind zum Beispiel Mett, Tatar, Carpaccio, Steak, Teewurst, Salami, roher Schinken, Räucherspeck und geräucherte Entenbrust. Keines dieser Lebensmitteln sollte in der Schwangerschaft verzehrt werden. Aber warum darf man in der Schwangerschaft kein rohes Fleisch essen?
Der Grund, warum rohe Fleischprodukte für Schwangere tabu sind, liegt in der Prävention von Lebensmittelinfektionen. Dazu gehören in erster Linie Listeriose (ausgelöst durch Listerien) und Toxoplasmose (ausgelöst durch Toxoplasmen). Sowohl Listerien und Toxoplasmen können über das Fleisch in den Körper der Mutter gelangen und dort eine Infektion verursachen.
Lebensmittelinfektionen bergen immer ein gewisses Risiko. In der Schwangerschaft kann eine Erkrankung an Listeriose oder Toxoplasmose jedoch besonders gravierende Folgen haben. So kann es zu schweren Erkrankungen des Babys kommen. Auch Früh- oder Totgeburt sind mögliche Folgen.
Deshalb gilt in der Schwangerschaft: Hände weg von rohen tierischen Produkten. Neben rohem Fleisch gilt das auch für Rohmilchprodukte und für rohen oder geräucherten Fisch in der Schwangerschaft.
Fleisch in der Schwangerschaft richtig zubereiten
Um sich und ihr ungeborenes Baby vor Infektionen wie Listeriose oder Toxoplasmose zu schützen, sollten Schwangere besonders viel Wert auf eine gute Küchenhygiene und die richtige Zubereitung legen.
Hier sind die wichtigsten Verhaltensweisen bei der Zubereitung von Fleisch in der Schwangerschaft zusammengefasst:
- Fleisch immer gut durchgaren: Sowohl Listerien als auch Toxoplasmen werden durch Hitze abgetötet. Deshalb ist es besonders wichtig, Fleisch immer gut durchzugaren. Das bedeutet, dass das Fleisch bis in die Mitte hinein eine Temperatur von 70° C erreichen muss - und das für mindestens zwei Minuten. Nach der Zubereitung sollte das Fleisch nicht mehr rosa, sondern eher grau in der Farbe und der Fleischsaft klar sein.
- Küchenutensilien gründlich reinigen: Eine gute Küchenhygiene ist ebenso wichtig. Schwangere sollten sich vor und nach dem Zubereiten von rohem Fleisch gründlich die Hände waschen. Außerdem sollten alle Küchenutensilien und Küchenflächen sorgfältig abgewaschen werden, nachdem sie mit rohem Fleisch in Kontakt gekommen sind.
- Fettarme Zubereitungsarten bevorzugen: Fleisch in der Schwangerschaft gut durchzugaren ist die wichtigste Vorsichtsmaßnahme für werdende Mamas. Beim Zubereiten empfiehlt es sich allerdings, möglichst wenig Fett zu verwenden. Fettiges Anbraten ist daher weniger gut geeignet.
- Auf die richtige Lagerung achten: Rohes Fleisch sollte gut gekühlt gelagert und möglichst schnell verzehrt werden. Konkret bedeutet das, dass Fleischwaren im Kühlschrank zwischen 4° C und 6° C gelagert und innerhalb von zwei bis drei Tagen verzehrt werden sollten. Außerdem ist es wichtig, rohes Fleisch und verarbeitete Lebensmittel getrennt aufzubewahren.
Kein Fleisch in der Schwangerschaft: Tipps für eine vegane oder vegetarische Ernährung
Kein Fleisch in der Schwangerschaft zu essen bedeutet nicht zwangsläufig, dass es zu einem Eisenmangel kommt. Werdende Mamas, die sich vegetarisch ernähren, aber genügend Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte essen, müssen sich in der Regel keine Gedanken um einen Eisenmangel machen. Zur Not kann ein Besuch beim Arzt helfen, um abzuklären, ob die Einnahme eines Eisenpräparates sinnvoll ist.
Anders sieht die Sache bei Schwangeren aus, die einer veganen Ernährung folgen. Sie müssen definitiv auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, um einem Eisenmangel vorzubeugen. Eine Beratung beim behandelnden Arzt oder ein ausführliches Gespräch mit einer Hebamme ist in diesem Fall unerlässlich.
Fleisch in der Schwangerschaft: Die wichtigsten Infos auf einen Blick
Beim Thema Fleisch in der Schwangerschaft gibt es einige Regeln zu befolgen. Hier ist das Wichtigste noch einmal zusammengefasst:
- Rohes Fleisch in der Schwangerschaft ist tabu, weil es Krankheitserreger enthalten kann, die eine Gefahr für das ungeborene Baby darstellen können. Das gilt auch für rohe Wurstwaren.
- Fleisch muss in der Schwangerschaft immer gut durchgegart werden. Das bedeutet, dass im Inneren mindestens zwei Minuten lang eine Temperatur von 70° C erreicht wird.
- Küchenutensilien und Arbeitsflächen nach Kontakt mit rohem Fleisch immer gründlich reinigen und vor und nach der Zubereitung von Fleisch immer gut die Hände waschen.
- Bei der Lagerung ist es wichtig, rohes Fleisch von anderen Lebensmitteln zu trennen und möglichst schnell (binnen zwei bis drei Tagen) zu verbrauchen.
Verwendete Quellen
- Handlungsempfehlungen - Ernährung in der Schwangerschaft | DGE
- Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?- Gesund ins Leben (gesund-ins-leben.de)
- So schützen sich Schwangere vor Lebensmittelinfektionen (frauengesundheitsportal.de)
- Listeriose und Toxoplasmose - Sicher essen in der Schwangerschaft (bvlk.de)
- Ernährung in der Schwangerschaft (aok.de)