Der Mutterpass ist für werdende Mamas das wohl wichtigste Dokument. Ohne ihn läuft in der Schwangerschaft nichts. Denn in dem kleinen Heftchen werden alle Untersuchungsergebnisse sowie die Entwicklung des Babys während der Schwangerschaft dokumentiert.
Was genau steht im Mutterpass? Wann wird er ausgestellt und von wem? Was wird alles im Mutterpass eingetragen? Und warum sollte man ihn in der Schwangerschaft immer dabei haben? Wir beantworten alle deine Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Mutterpass?
Was steht im Mutterpass?
Was bedeuten die Abkürzungen im Mutterpass?
Mutterpass: Wann wird er ausgestellt und von wem?
Warum ist der Mutterpass wichtig?
Wie wird der Mutterpass verwendet?
Mutterpass: Häufige Fragen und Antworten
Was ist der Mutterpass?
Der Mutterpass ist ein kleines DIN A6-großes Heftchen, das in Deutschland zur Dokumentation der Schwangerschaftsvorsorge verwendet wird. Damit ist der Mutterpass quasi das Pendant zum Gelben Heft, auch bekannt als Kinderuntersuchungsheft.
Während im Kinderuntersuchungsheft die Ergebnisse der Kinderuntersuchungen U1 bis U9 festgehalten werden, wird im Mutterpass alles dokumentiert, was bei den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft festgestellt wird. Dazu gehören sowohl die Entwicklung des Babys als auch der Gesundheitszustand und die medizinische Vorgeschichte der Mutter.
Was steht im Mutterpass?
Der Mutterpass umfasst insgesamt 32 Seiten (allerdings sind diese für zwei Schwangerschaften vorgesehen). Das Tolle an dem Untersuchungsheft ist, dass dort nicht nur die Untersuchungsergebnisse eingetragen werden, sondern dass das Dokument gleichzeitig auch einen Überblick über die verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gibt, die in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen sind.
Solltest du dir während der Schwangerschaft also einmal unsicher sein, welche Untersuchung als nächstes ansteht und wann sie gemacht werden sollte, kannst du das ganz schnell und einfach in dem kleinen Heftchen nachschlagen. Dort ist nämlich dein ganz persönlicher Vorsorgeplan für die Schwangerschaft eingetragen.
Auf 16 Seiten wird der gesamte Schwangerschatfsverlauf, inklusive auftretenden Komplikationen und ermittelten Risikofaktoren, dokumentiert. Zu den Werten, die regelmäßig bei der Schwangerschaftsvorsorge untersucht und im Mutterpass dokumentiert werden, gehören Blutdruck, Urinkontrolle, Gewichtsverlauf und Gebärmutterstand.
Daneben gibt es Untersuchungen und Tests, die einmalig durchgeführt und eingetragen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Ergebnisse der Blutgruppenbestimmung und des Antikörpersuchtests sowie die Untersuchung auf bestimmte Infektions- und Geschlechtskrankheiten wie Hepatitis B oder HIV. Auch die Befunde der drei Basis-Ultraschalluntersuchungen werden im Untersuchungsheft festgehalten.
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wird außerdem die medizinische Vorgeschichte der Mutter inklusive möglicher Angaben zu vorangegangenen Schwangerschaften der Mutter dokumentiert. Zur Anamnese (also zur Befragung der Schwangeren) ist im Mutterpass ein Fragebogen mit insgesamt 52 Aspekten gelistet, der systematisch abgearbeitet wird.
Was viele nicht wissen: Der Nutzen des Mutterpasses endet nicht mit der letzten Vorsorgeuntersuchung. Tatsächlich ist im Untersuchungsheft auch Platz vorgesehen, damit Ärzte und Geburtshelfer auch Informationen über die Entbindung und das Wochenbett eintragen können. Außerdem ist Platz zum Eintragen für eine weitere Schwangerschaft. Unter dem folgenden Link könnt ihr euch einen Vordruck des Mutterpasses anschauen.
Gut zu wissen: Mittlerweile gibt es den Mutterpass (zumindest theoretisch) auch in der elektronischen Variante. Der elektronische Mutterpass (kurz: E-Mutterpass) ist als Teil der elektronischen Patientenakte digital abrufbar. Der große Vorteil: Solltest du die Papierversion mal zuhause vergessen, kannst du trotzdem auf deine Daten zugreifen, wenn du sie brauchst. Weitere Infos zum digitalen Mutterpass findest du auf dem Gesundheitsportal “gesund.bund.de”.
Was bedeuten die Abkürzungen im Mutterpass?
Da der Platz in dem kleinen Heftchen begrenzt ist, werden an vielen Stellen Abkürzungen verwendet. Für Ärzte und Hebammen sind diese Abkürzungen in der Regel selbsterklärend. Werdende Mamas können mit den Kürzeln aber häufig nichts anfangen. Was bedeutet “SL” im Mutterpass? Wofür steht “FOD”? Was bedeutet “BPD” im Mutterpass? Hier ist eine kleine Übersicht.
- APD: Anterior-Posterior-Durchmesser (längsgemessener Bauchdurchmesser vom Rücken zum Bauch)
- ATD: abdominaler Transversaldurchmesser (von rechts nach links gemessener Querdurchmesser des Bauches)
- AU: Abdomenumfang (also der Bauchumfang)
- BPD: biparietaler Durchmesser (also der quergemessene Durchmesser des Kopfes)
- FL: Femurlänge (also die Länge des Oberschenkelknochens)
- FOD: frontookzipitaler Durchmesser (also der längsgemessene Durchmesser des Kopfes)
- FS: Fruchtsack
- HL: Humeruslänge (also die Länge des Oberarmknochens)
- KU: Kopfumfang
- SSL: Scheitel-Steiß-Länge (also die Größe des Babys vom Scheitel bis zum Steiß)
Mutterpass: Wann wird er ausgestellt und von wem?
Sowohl der Mutterpass als auch das Gelbe Untersuchungsheft für das Baby werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) herausgegeben und den Ärzten bzw. Hebammen zur Verfügung gestellt. Diese stellen nach bestätigter Schwangerschaft den Mutterpass aus und tragen die Untersuchungsergebnisse entsprechend ein.
Viele werdende Mamas fragen sich: In welcher Woche bekommt man den Mutterpass? Das hängt tatsächlich davon ab, wann die Schwangerschaft festgestellt wird. In der Regel wird das Untersuchungsheft im Rahmen der ersten Vorsorgeuntersuchung ausgestellt, wenn sichergestellt ist, dass tatsächlich eine Schwangerschaft besteht.
Warum ist der Mutterpass wichtig?
Im Mutterpass wird alles notiert und dokumentiert, was für die Überwachung der Schwangerschaft wichtig ist. Alle Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen werden schriftlich in dem DIN A6-Heft festgehalten.
Sollte während der Schwangerschaft eine ärztliche Behandlung notwendig sein, können die behandelnden Ärzte im Untersuchungsheft nachsehen, ob es irgendwelche Komplikationen oder Risikofaktoren gibt, die sie beachten sollten. Das Dokument ist also entscheidend dafür, dass die Mutter eine an ihre Situation angepasste Behandlung erhält, die keine Risiken für sie oder ihr ungeborenes Kind birgt.
Wichtig zu wissen: Auch nach Schwangerschaft und Geburt lohnt es sich, den Mutterpass aufzubewahren. Denn die darin festgehaltenen Gesundheitsdaten können bei einer weiteren Schwangerschaft sehr hilfreich sein, um die zu Beginn durchgeführte Anamnese zu beschleunigen. So kann schneller festgestellt werden, ob es sich vielleicht um eine Risikoschwangerschaft handelt.
Wie wird der Mutterpass verwendet?
Der Mutterpass sollte in der Schwangerschaft dein treuer Begleiter sein. Wichtig ist, dass du das Heftchen zu jeder Vorsorgeuntersuchung mitbringst. Aber nicht nur das. Idealerweise sollte das Untersuchungsheft immer in deiner Tasche sein, wenn du unterwegs bist.
Der Grund dafür ist recht simpel: Sollte der Fall eintreten, dass du unvorgesehen ärztliche Hilfe brauchst, können Ärzte und anderes Fachpersonal sich anhand der Schwangerschaftsdokumentation schnell ein Bild von deiner Situation machen und entsprechend schnell handeln.
Wo der Mutterpass außerdem auf keinen Fall fehlen sollte, ist in der Kliniktasche für die Geburt. Die Befunde aus der Schwangerschaft sind wichtig für das Geburtshelferteam, um mögliche Komplikationen besser abschätzen und entsprechend handeln zu können.
Wichtig: Auch nach der Schwangerschaft bleibt der Mutterpass relevant. Denn auch bei den U-Untersuchungen im Kleinkindalter wird er gebraucht, damit der Kinderarzt sich ein Bild von der Schwangerschaft machen kann und daraus eventuell Rückschlüsse ziehen kann, sollten sich bei den Früherkennungsuntersuchungen Auffälligkeiten ergeben.
Mutterpass: Häufige Fragen und Antworten
Der Mutterpass ist das vielleicht wichtigste Dokument in der Schwangerschaft, mit dem jede werdende Mama vertraut sein sollte. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das kleine Heft noch einmal zusammengefasst.
Wann bekommt man den Mutterpass?
Das DIN A6-Heft wird normalerweise beim ersten Vorsorgetermin ausgestellt und mit den Angaben der Mutter sowie mit den Ergebnissen der ersten Tests ausgefüllt. Sowohl Ärzte als auch Hebammen können den Pass ausstellen. Es kommt immer darauf an, ob sich die Mutter dafür entscheidet, die Schwangerschaftsvorsorge von einer Hebamme oder von einem Arzt machen zu lassen.
Wie sieht der Mutterpass aus?
Der Mutterpass ist ein kleines Heft in der Größe DIN A6. Es umfasst insgesamt 17 Doppelseiten (Hinweisseiten mit eingerechnet) plus Vorder- und Rückseite. Die Außenseite ist zart blau eingefärbt. Die Innenseiten sind hingegen weiß und mit Feldern zum Ausfüllen bedruckt. Auf der Vorderseite steht in Großbuchstaben: “Mutterpass - Gemeinsamer Bundesausschuss”.
Was steht im Mutterpass alles drin?
In dem kleinen Untersuchungsheft wird alles dokumentiert, was mit der aktuellen Schwangerschaft in Verbindung steht. Dazu gehören alle Ergebnisse der verschiedenen Bluttests in der Schwangerschaft, die Befunde der Ultraschalluntersuchungen, Notizen zu den routinemäßig durchgeführten Checks (Blutdruckmessung, Gebärmutterstand, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft etc.) und die Erfassung der medizinischen Vorgeschichte der Mutter. Auch die abschließende Untersuchung in den ersten Tagen nach der Geburt wird im Mutterpass dokumentiert.
Wer stellt den Mutterpass aus?
Der Mutterpass wird vom Arzt beziehungsweise der Ärztin oder der Hebamme ausgestellt, die oder der die Schwangerschaft betreut. Herausgeber des Untersuchungsheftes ist der Gemeinsame Bundesausschuss.
Wo steht im Mutterpass das Geschlecht?
Das Geschlecht des Babys wird nach der Entbindung auf Seite 15 des Mutterpasses eingetragen, auf der Notizen zur Geburt vermerkt werden. Eine frühere Eintragung ist im Vordruck des Heftes nicht vorgesehen. Das heißt, es gibt kein vorab angelegtes Feld, in dem das Geschlecht des Babys eingetragen werden kann, wenn es bereits vor der Geburt bekannt ist. Theoretisch kann der Arzt oder die Ärztin das Geschlecht aber nach der entsprechenden Ultraschalluntersuchung als Zusatzinformation vermerken.
Ist ein Mutterpass Pflicht?
Der Mutterpass wird in Deutschland standardmäßig im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ausgestellt. Es ist ein wichtiges Dokument, das im Ernstfall eine schnelle, an die Schwangerschaft angepasste Behandlung ermöglicht. Deshalb sollte jede werdende Mama einen Mutterpass haben und diesen auch immer und überall mit sich führen. Aus diesem Grund sind Ärzte und Hebammen dazu verpflichtet, bei der ersten Untersuchung einen Mutterpass auszustellen.
Für was braucht man einen Mutterpass?
Der Mutterpass erfüllt mehrere Zwecke. Zum einen dient er Ärzten und Hebammen als Orientierungshilfe bei der Schwangerschaftsvorsorge, da er den Verlauf der in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen abbildet. Auch Aspekte wie gesunde Ernährung in der Schwangerschaft, die während der Beratung der Schwangeren thematisiert werden sollten, sind dort festgehalten.
Zum anderen bietet er eine vollumfängliche Dokumentation des aktuellen Schwangerschaftsverlaufs. Bei unvorhergesehenen medizinischen Notfällen und Behandlungen verschafft er einen schnellen Überblick über mögliche Risiken und Komplikationen.
Warum sollte man den Mutterpass immer dabei haben?
Das kleine Untersuchungsheft sollte in der Schwangerschaft idealerweise immer mitgeführt werden. Sollte es unterwegs zu Zwischenfällen kommen und du musst unerwartet zum Arzt, reicht ein kurzer Blick in den Mutterpass, damit das medizinische Fachpersonal genau weiß, wie deine Schwangerschaft verläuft und worauf sie bei der Behandlung gegebenenfalls achten müssen.
Wo steht meine Blutgruppe im Mutterpass?
Deine Blutgruppe und dein Rhesusfaktor werden auf der zweiten Seite eingetragen. Diese Information ist wichtig, falls während der Schwangerschaft eine Operation oder eine Bluttransfusion notwendig wird.
Braucht man eine Hülle für den Mutterpass?
Natürlich ist es nicht verpflichtend, den Mutterpass in eine Hülle zu packen. Allerdings ist eine Schutzhülle für den Mutterpass durchaus praktisch. Wenn du den Mutterpass immer in der Handtasche dabei hast, kann es sonst schnell passieren, dass sich der ein oder andere Knick einschleicht. Mit einer Hülle passiert das nicht so schnell.
Verwendete Quellen
- Mutterpass » Schwangerenvorsorge » Schwangerschaft & Geburt » Frauenärzte im Netz - Ihr Portal für Frauengesundheit und Frauenheilkunde » (frauenaerzte-im-netz.de)
- Mutterpass (g-ba.de)
- Untersuchungshefte - Gemeinsamer Bundesausschuss (g-ba.de)
- Schwangerschaft und Mutterschaft - Gemeinsamer Bundesausschuss (g-ba.de)
- Mutterpass: Funktion und Bedeutung der Abkürzungen | NDR.de - Ratgeber - Gesundheit
- Der elektronische Mutterpass (E‑Mutterpass) | gesund.bund.de