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Wann ist in der Schwangerschaft eine Feindiagnostik sinnvoll?

Als Teil der allgemeinen Schangerschaftsvorsorge sind drei reguläre Ultraschalluntersuchungen vorgesehen. Die Untersuchungen finden im Zeitraum um die 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche herum statt und werden jeder werdenden Mama kostenlos als Vorsorgeleistung angeboten.

Neben den drei in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Untersuchungen gibt es noch weitere Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft, die zur Abklärung von Auffälligkeiten oder zur Überwachung von Risikoschwangerschaften durchgeführt werden können. Eine dieser zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen ist die sogenannte Feindiagnostik.

Wann wird eine Feindiagnostik in der Schwangerschaft gemacht? Wie sinnvoll ist sie? Ist bei einer normalen Schwangerschaft eine Feindiagnostik notwendig? Und was erkennt man bei einem Feinultraschall, was man bei einer normalen Ultraschalluntersuchung sonst nicht erkennt?

Die Feindiagnostik als zusätzliche Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft

Die Feindiagnostik ist eine nicht-invasive Untersuchung der Pränataldiagnostik. Die Untersuchung ist nicht Teil der regulären Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, sondern wird bei Risikoschwangerschaften oder bei medizinischer Notwendigkeit als Zusatz zur regulären zweiten Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Bei der Feindiagnostik handelt es sich um eine erweiterte Ultraschalluntersuchung, bei der die Organe des Babys mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät im Detail untersucht werden. Aus diesem Grund bezeichnet man die Feindiagnostik auch oft als Organ-Ultraschall.

Feindiagnostik in der Schwangerschaft: Was wird gemacht?

Standardmäßig wird bei der zweiten Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft entweder eine Basisuntersuchung oder eine erweiterte Basisuntersuchung durchgeführt. Dabei wird entweder nur die altersgerechte Entwicklung des Kindes (Kopfgröße, Länge des Oberschenkelknochens, Herzschlag etc.) oder zusätzlich noch die Entwicklung von Kopf, Kleinhirn, Brustkorb, Wirbelsäule und mehr untersucht.

Bei der Feindiagnostik werden zusätzlich die Organe des Babys im Detail untersucht, was bei normalen Ultraschalluntersuchungen nicht vorgesehen ist. Mit einem speziellen hochauflösenden Ultraschallgerät wird nach Auffälligkeiten gesucht, die auf Fehlbildungen an den Organen hinweisen.

Deshalb wird die Feindiagnostik häufig auch als Fehlbildungsultraschall bezeichnet. Die Untersuchung wird in einer darauf spezialisierten Praxis durchgeführt, die über ein entsprechendes Ultraschallgerät verfügt.

Zusätzlich können auch Extremitäten, Wirbelsäule und andere Körperstrukturen untersucht werden. Bei Bedarf kann das Organ-Screening auch mit einer fetalen Echokardiographie zur Feststellung möglicher Herzfehler kombiniert werden.

Wann ist eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft sinnvoll?

Die Mutterschaftsrichtlinien sehen nicht vor, dass bei einer normalen Schwangerschaft eine Feindiagnostik durchgeführt wird. Trotzdem kann die Untersuchung sinnvoll sein. Der Feinultraschall hat verschiedene Vorteile für werdende Eltern. Dazu gehören:

  • Frühzeitige Erkennung von Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen, die unter Umständen bereits während der Schwangerschaft behandelt werden können (z. B. Herzfehler)
  • Hinweise auf mögliche Erkrankungen des Kindes (z. B. können Organveränderungen auf das Vorhandensein von Trisomien hinweisen, die dann mit einem nicht invasiven Pränataltest (NIPT) abgeklärt werden können)
  • Gewissheit, dass mit ihrem Baby alles in Ordnung ist
  • Bei Auffälligkeiten genügend Zeit für die Eltern, sich emotional auf das Leben mit einem kranken Kind vorzubereiten

Je nachdem, welche Fehlbildung beim Ultraschall erkannt wird, kann der Arzt oder die Ärztin Rückschlüsse auf unterliegende genetische Ursachen ziehen und weitere Tests anordnen.

Als medizinisch sinnvoll gilt der Organ-Ultraschall bei Risikoschwangerschaften und wenn sich bei anderen vorgeburtlichen Untersuchungen ein Verdacht auf Fehlbildungen und Erkrankungen beim Baby ergibt. Zum Beispiel wenn bei einem der Basis-Ultraschalluntersuchungen Hinweise auf Entwicklungsstörungen gefunden wurden. In diesem Fall kann die Feindiagnostik klare Ergebnisse liefern.

Gut zu wissen: Nicht jede Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft liefert gleichwertige Ergebnisse. Es gibt verschiedene Faktoren, die dafür sorgen können, dass die Qualität der Untersuchungsergebnisse nicht ganz so gut ausfällt. Dazu gehören zum Beispiel eine dicke Bauchdecke, eine schlechte Lage des Babys, ein Mangel an Fruchtwasser oder eine nicht ganz so gute Auflösung des Ultraschallgeräts.

All diese Faktoren können dafür sorgen, dass Fehlbildungen unter Umständen trotz Feinultraschall nicht erkannt werden. Auch die Erfahrung des Arztes spielt bei der Erkennung von möglichen Fehlbildungen eine wichtige Rolle.

Wann wird in der Schwangerschaft die Feindiagnostik gemacht?

Die Feindiagnostik wird als Erweiterung der zweiten Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft durchgeführt. In der Regel findet die Untersuchung zwischen der 20. und 22. Schwangerschaftswoche statt. Der Zeitpunkt rund um die SSW 20 ist bewusst so gewählt, weil schwerwiegende Fehlbildungen beim Kind in der Regel ab diesem Zeitpunkt zu erkennen sind.

Ein Feinultraschall kann bei konkretem medizinischen Verdacht auch schon ab der 13. Schwangerschaftswoche gemacht werden. Allerdings sind so früh in der Schwangerschaft erst etwa die Hälfte aller möglichen Fehlbildungen beim Kind erkennbar.

Was kostet die Schwangerschaftsfeindiagnostik?

Der Organ-Ultraschall ist eine Zusatzleistung in der Schwangerschaftsvorsorge, die die werdende Mama machen lassen kann, wenn sie das möchte. Als Wunschleistung wird die Feindiagnostik allerdings nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern muss privat bezahlt werden. Die Kosten liegen zwischen 200 und 250 Euro.

Anders sieht es aus, wenn der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die Feindiagnostik als medizinisch notwendig erachtet. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn bestimmte Auffälligkeiten vorliegen, die medizinisch abgeklärt werden sollten. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Untersuchung.

Schwangerschaft und Feindiagnostik: Tipps für die Vorbereitung

Viele werdende Mamas fiebern der ersten Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft regelrecht entgegen, um ihr Baby endlich das erste Mal zu sehen - und sei es nur auf dem Monitor des Ultraschallgeräts. Untersuchungen per Ultraschall können aber auch unschöne Nachrichten bringen und Eltern vor schwierige Entscheidungen stellen.

Das gilt vor allem dann, wenn in der Schwangerschaft eine Feindiagnostik ansteht. Um sich im Vorfeld auf die Untersuchung vorzubereiten, können werdende Mamas und Papas Folgendes tun.

  • Ausführliches ärztliches Beratungsgespräch: Die ärztliche Betreuung und Beratung spielt in der Schwangerschaftsvorsorge eine wichtige Rolle. Vor jeder Untersuchung findet ein ausführliches Beratungsgespräch statt. Bei dem Gespräch klärt der Arzt oder die Ärztin über die Vorteile und Risiken der Untersuchung auf und beantwortet offene Fragen. Das passiert auch vor einem Organ-Ultraschall.
  • Mentale und emotionale Vorbereitung: In der Schwangerschaft eine Feindiagnostik zu machen, kann nicht nur schöne Ergebnisse liefern. Werdende Eltern sollten sich im Voraus darüber im Klaren sein, dass während der Untersuchung festgestellte Auffälligkeiten schwerwiegende Konsequenzen haben können.
  • Psychosoziale Beratungsstellen: Vor allem in Fällen, in denen eine vorherige Untersuchung bereits Auffälligkeiten ergeben hat, die mithilfe der Feindiagnostik abgeklärt werden sollen, kann eine psychosoziale Beratung im Vorfeld der Untersuchung hilfreich sein. Informationen zu Beratungsangeboten finden Schwangere in der entsprechenden Broschüre des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Seite “familienplanung.de” bietet eine Datenbank aller staatlich anerkannten Beratungsstellen an.

Schwangerschaft und Feindiagnostik: Austausch mit anderen Eltern

Eine gesonderte Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft kann nicht nur beruhigende Ergebnisse liefern, sondern auch Ängste und Sorgen auslösen. Werden bei der Feindiagnostik Fehlbildungen an den Organen oder am Skelett entdeckt, kann das für werdende Eltern sehr beunruhigend sein.

Sowohl vor als auch nach der Untersuchung ist es hilfreich, sich mit anderen werdenden Eltern auszutauschen. In Online-Foren oder Communitys können werdende Mamas und Papas nach einem auffälligen Ultraschallbefund Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig Tipps geben, um besser mit der Diagnose umzugehen.

Außerdem kann es helfen, Erfahrungsberichte von anderen werdenden Eltern zu lesen, die in der Schwangerschaft eine Feindiagnostik hatten, bevor man sich für oder gegen die Untersuchung entscheidet.

In der Schwangerschaft Feindiagnostik machen lassen, ja oder nein?

Die Feindiagnostik ist eine Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft, bei der die Organe des Babys und andere Körperstrukturen genau unter die Lupe genommen werden, um eventuell bestehende Fehlbildungen zu erkennen und Hinweise auf andere Erkrankungen zu erhalten.

Der Feinultraschall ist nicht Teil der regulären Schwangerschaftsvorsorge, sondern wird zusätzlich durchgeführt, wenn ein begründeter medizinischer Verdacht besteht, dass das Baby eine Fehlentwicklung aufweisen könnte.

In der Schwangerschaft eine Feindiagnostik machen zu lassen, kann helfen, Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls behandeln zu können. Die Untersuchung kann jedoch auch beunruhigende Ergebnisse liefern, weshalb werdende Eltern sich genau überlegen sollten, ob sie den Ultraschall machen lassen oder nicht.

Ein Austausch mit anderen zukünftigen Mamas und Papas kann helfen, Zweifel auszuräumen und zuversichtlich eine Entscheidung zu treffen. In jedem Fall sollte vor der Untersuchung eine ausführliche professionelle Beratung stattfinden, in der der Arzt oder die Ärztin die Vor- und Nachteile der Untersuchung eingehend erklärt und offene Fragen beantwortet.

2024-04-24 12:00:00
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