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Brustverweigerung: Was tun, wenn Baby die Brust nicht mehr will

Gerade noch hat das Stillen wunderbar geklappt, und plötzlich will dein Baby die Brust nicht mehr nehmen. Jedes Mal, wenn du es anlegst, wird es unruhig und zappelig und schreit anstatt zu trinken.

Brustverweigerung ist für viele Mamas ein sehr belastendes Erlebnis. Vor allem dann, wenn das Baby die Brust verweigert, bevor es alt genug für feste Nahrung ist. Da stellt sich schnell die Sorge ein, dass das Kleine nicht ausreichend versorgt wird und ihm dann Nährstoffe fehlen, die es für eine gesunde Entwicklung braucht.

Aber was tun, wenn das Kind die Brust verweigert? Wie lange dauert die Brustverweigerung in der Regel? Und warum verweigert ein Baby plötzlich die Brust?

Woran zeigt sich eine Brustverweigerung bei Neugeborenen?

Eine Brustverweigerung kann sowohl im Wochenbett unmittelbar nach der Geburt als auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Stillzeit auftreten. So kann es beispielsweise auch zu einer Brustverweigerung nach zwei, drei oder vier Monaten kommen. Die Verhaltensmuster auf der Seite des Kindes sind dabei weitgehend gleich.

Eine Verweigerung der mütterlichen Brust äußert sich in der Regel durch die folgenden Verhaltensweisen:

  • Unruhe an der Brust
  • Wegdrehen des Kopfes
  • Abstoßen von der Brust mit den Händen
  • Überstrecken des Oberkörpers nach hinten
  • Schreien und Weinen
  • Nur sehr kurzes Saugen an der Brust
  • Unzufriedenheit und Frustration

Wie lange die Brustverweigerung dauert, ist von Baby zu Baby unterschiedlich und hängt zum Großteil davon ab, aus welchem Grund die Brust plötzlich verweigert wird.

Baby schreit auf dem Arm der Mutter

Brustverweigerung: Welche Ursachen kann es geben?

Dass dein Baby plötzlich die Brust nicht mehr will, kann auf viele verschiedene Gründe zurückzuführen sein. Dabei spielen auch immer das Alter und der Entwicklungsstand deines Kindes eine Rolle.

Zu den häufigsten Ursachen für eine Brustverweigerung gehören:

  • Anstrengende Geburt: Kommt es direkt nach der Geburt zur Brustverweigerung, können die Geburtsumstände der Grund dafür sein. Nach einer langen und schwierigen Geburt ist dein Kleines unter Umständen einfach zu erschöpft, um trinken zu wollen.
  • Veränderter Geschmack der Milch: Deine Ernährung in der Stillzeit kann sich auf den Geschmack deiner Muttermilch auswirken und diesen verändern. Schmeckt die Milch plötzlich anders, kann es sein, dass dein Kleines die Brust nicht mehr will. Auch der Konsum von Alkohol beim Stillen oder die Einnahme von Arzneimitteln und Medikamenten in der Stillzeit kann den Geschmack deiner Milch beeinflussen.
  • Veränderter Körpergeruch der Mutter: Ähnlich wie mit dem Geschmack der Muttermilch, verhält es sich auch mit deinem Geruch. Dein Kleines ist an einen bestimmten Geruch gewöhnt, wenn du es an die Brust legst. Ist der auf einmal anders, kann das zu Verunsicherung und in der Folge zu einer Brustverweigerung führen.
  • Schmerzen oder Krankheit des Babys: Manchmal kann eine Brustverweigerung auch auf physische Schmerzen bei deinem Baby zurückzuführen sein. Tut deinem Kleinen etwas weh, dann ist es nicht selten, dass es in der Folge zu einem Stillstreik kommt, weil das Schmerzempfinden stärker ist als das Verlangen nach der Brust. Auch kranke Babys verweigern häufig die Brust, zum Beispiel wenn es zu einer Soorinfektion in der Stillzeit kommt.
  • Mütterlicher Stress: Wenn du gestresst oder angespannt bist, kann sich das nicht nur negativ auf deinen Milchspendereflex auswirken, sondern sich auch auf dein Baby übertragen. Merkt dein Kleines, dass du angespannt bist, reagiert es womöglich seinerseits mit Unruhe und Brustverweigerung.
  • Nicht geeignete Stillposition: Jedes Mutter-Kind-Paar hat seine eigenen Favoriten unter den Stillpositionen. Nur weil eine bestimmte Stillhaltung die ganze Zeit gut funktioniert hat, heißt das aber nicht, dass das auch so bleibt. Unter Umständen ist die bisher favorisierte Stillposition plötzlich nicht mehr angenehm für dein Baby, worauf es reagiert, indem es einfach nicht mehr trinken will.
  • Zu starker Milchspendereflex: Ein überaktiver Milchspendereflex führt häufig dazu, dass das Baby durch die förmlich aus der Brust schießende Milch überfordert ist. Neben Würgen, Weinen und Husten kann auch eine Brustverweigerung die Folge sein.
  • Zu viel Muttermilch: Ähnlich wie ein überaktiver Milchspendereflex kann auch zu viel Muttermilch zu Frustration an der Brust führen. Fließt beim Stillen zu viel Milch, kann das Trinken für das Kleine so unangenehm werden, dass es schließlich die Brust verweigert.
  • Zu wenig Muttermilch: Auch zu wenig Muttermilch kann eine Ursache für Brustverweigerung sein. Fließt beim Stillen nur wenig Milch, wird das auf Dauer sehr frustrierend für dein Baby.
  • Saugverwirrung: Gestillte Babys, die vorübergehend oder gelegentlich mit der Flasche gestillt werden, entwickeln nicht selten eine sogenannte Saugverwirrung. Das bedeutet, dass das Baby durch den Einsatz eines Fremdsaugers das korrekte Trinken und Saugen an der Brust quasi verlernt und die Brust schließlich ablehnt. Eine Brustverweigerung nach Flasche wieder rückgängig zu machen, braucht Zeit.
  • Zahnen: Die Ankunft der ersten Zähnchen ist bei Babys häufig mit Schmerzen verbunden, weshalb eine Brustverweigerung beim Zahnen keine Seltenheit ist.
  • Entwicklungs- oder Wachstumsschub: In einer Wachstumsphase kann es durchaus vorkommen, dass dein Kleines die Brust nicht will. Womöglich ist es einfach erschöpft oder fühlt sich aufgrund der körperlichen Veränderungen unwohl.
  • Ablenkung durch die Umgebung: Ab einem gewissen Alter entwickeln Babys ein zunehmend großes Interesse an ihrer Umgebung. Wenn es viele Ablenkungsfaktoren in der unmittelbaren Umgebung gibt, ist es nicht selten, dass dein Kleines (zumindest vorübergehend) die Brust verweigert. Je nachdem, wie alt dein Baby ist, kann nachlassendes Interesse an der Brust auch ein Zeichen dafür sein, dass es Zeit ist, dir über das Abstillen Gedanken zu machen.

Was tun gegen Brustverweigerung? Die besten Tipps

Die Maßnahmen, um eine Brustverweigerung zu überwinden, sind fast genauso vielfältig wie die Ursachen für das Ablehnen der Brust. Hier sind ein paar praktische Tipps, die du direkt anwenden kannst, wenn dein Baby die Brust mal nicht will:

  • Zeit und Geduld: Bei einer Brustverweigerung sind Ruhe und Geduld oberstes Gebot. Wenn du unruhig wirst, kommst du in der Regel nicht sehr weit. Wichtiger als alles andere ist, dass du dir für das Stillen Zeit nimmst und dich dabei entspannst.
  • Passende Umgebung schaffen: Um Reizüberflutung zu verhindern und dein Baby wieder mehr für die Brust zu begeistern, solltest du in einem ruhigen und eventuell sogar leicht abgedunkelten Raum stillen. Sollte das mal nicht möglich sein (z. B. beim Stillen in der Öffentlichkeit), kannst du alternativ auch eine Babydecke verwenden, um dein Baby vor äußeren Reizen abzuschirmen.
  • Stillposition wechseln: Die Stillposition zu wechseln kann manchmal schon ausreichen, um eine Brustverweigerung zu überwinden. Besonders empfehlenswert ist die zurückgelehnte Stillposition, da dein Baby so selbst bestimmen kann, wie es am besten andockt.
  • Zur Überbrückung zufüttern: Je nachdem, wie lange die Brustverweigerung andauert, kannst du Milch abpumpen oder mit der Hand ausstreichen und sie deinem Baby mit einem Löffel oder einem Becher zufüttern. Flaschenfütterung sollte auch zur Überbrückung nicht verwendet werden, um eine Saugverwirrung zu verhindern.
  • Milch ausstreichen oder Milchfluss anregen: Wenn die Milchmenge das Problem ist, solltest du versuchen, das Stillen für dein Baby angenehmer zu machen. Bei zu viel Milch bedeutet das, die Brust vor dem Stillen auszustreichen (übrigens auch wichtig, um einen Milchstau oder eine Brustentzündung zu verhindern). Bei zu wenig Milch kann eine Brustmassage helfen, dass die Milch besser fließt.
  • Andere Brust anbieten: Manchmal verweigern Stillkinder nur eine Brust. In einem solchen Fall ist die einfachste Vorgehensweise, einfach an der anderen Brust anzulegen. Manche Babys liegen zudem einfach lieber auf einer bestimmten Körperseite und werden deshalb auch lieber auf dieser Seite gestillt.
  • Warten, bis das Baby fast eingeschlafen ist: Wenn dein Baby schläfrig oder vielleicht schon fast eingeschlafen ist, ist es unter Umständen empfänglicher für die Brust und verweigert sie nicht.
Schreiendes Baby liegt auf dem Bauch der Mutter

Professionelle Unterstützung bei Brustverweigerung

Brustverweigerung ist ein recht häufig auftretendes und ernstzunehmendes Stillproblem. Dauert die Phase länger an und will es auch mit dem Zufüttern nicht so richtig klappen, kann es sein, dass die Nährstoffzufuhr nicht mehr so ist, wie sie sein sollte, und sich dein Kleines nicht mehr so gut entwickelt.

Wenn du es nicht allein schaffst, dein Baby wieder dazu zu bringen, die Brust zu akzeptieren, solltest du dir professionelle Unterstützung suchen. Hebammen und Stillberaterinnen sind hier die ersten Ansprechpartnerinnen. Sie können dir helfen, die Ursache(n) für die Brustverweigerung ausfindig zu machen, und dir darüber hinaus weitere hilfreiche Tipps geben. Außerdem können sie moralische Unterstützung bieten und dich beruhigen, wenn du dir ernsthaft Sorgen machst.

Brustverweigerung beim Stillen: Das Wichtigste auf einen Blick

Eine Brustverweigerung ist bei Neugeborenen oder auch bei älteren Stillkindern keine Seltenheit. Dauer und Ursache können dabei sehr unterschiedlich sein. Kürzere Phasen der Brustverweigerung können auftreten, wenn die Milch plötzlich anders schmeckt oder sich dein Körpergeruch durch ein neues Parfüm oder eine stark riechende Bodylotion verändert.

Krankheit, Unwohlsein und Zahnen können ebenfalls zu einem vorübergehenden Ablehnen der Brust führen, ebenso wie Stillprobleme wie zu viel oder zu wenig Muttermilch. Je nach Alter und Entwicklung des Kindes ist die Verweigerung der Brust auch final und leitet das selbstgewählte Abstillen des Kindes ein.

Was bei einer Brustverweigerung hilft, hängt immer davon ab, wodurch sie ausgelöst wird. Für Mamas heißt es hier in der Regel ausprobieren, bis man der Ursache auf den Grund kommt. In jedem Fall heißt es: Ruhe bewahren und hartnäckig bleiben. Und wenn gar nichts mehr hilft, den professionellen Rat einer Hebamme oder Laktationsberaterin einholen.

2023-09-06 12:00:00
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