Es gibt viele Faktoren, die Mamas das Stillen erschweren können. Neben einem gestörten Milchspendereflex oder den Problemen, die das Stillen nach einem Kaiserschnitt mit sich bringen kann, sind es vor allem anatomische Ursachen, die dem Stillerfolg im Weg stehen.
Während anatomisch bedingte Stillprobleme vonseiten des Neugeborenen in erster Linie auf ein verkürztes Zungenbändchen zurückzuführen sind, sind es auf mütterlicher Seite Verformungen der Brustwarzen, die dem Baby das Saugen an der Brust erschweren. Sind die Brustwarzen zu flach, schlüpfrig oder gar nach innen gewölbt, will es mit dem Stillen häufig nicht so richtig klappen.
Viele Mamas fragen sich daher: Kann man mit Schlupfwarzen stillen? Die Antwort darauf lautet: Ja, kann man. Wie genau ihr dabei vorgeht und welche Tipps euch helfen können, damit das Stillen trotz Flach- oder Hohlwarzen gelingt, verraten wir euch in diesem Blog-Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Flach- oder Schlupfwarzen beim Stillen?
Mit Schlupfwarzen stillen: Auswirkungen auf das Füttern mit der Brust
Wie kann man mit Schlupf- oder Flachwarzen stillen?
Erfolgreich mit Schlupfwarzen stillen: Die besten Tipps
Mit Flach- oder Schlupfwarzen zu stillen ist keine Unmöglichkeit
Was sind Flach- oder Schlupfwarzen beim Stillen?
Als Schlupfwarzen beziehungsweise Hohlwarzen bezeichnet man Brustwarzen, die permanent (oder zumindest zeitweise) nach innen gezogen sind. Für viele Frauen stellen Hohl- beziehungsweise Schlupfwarzen zunächst einen ästhetischen Makel dar. Beim Stillen mit Schlupfwarzen kann die anatomische Besonderheit der Brustwarzen jedoch zum Problem werden. Die Ursache für Hohlwarzen ist in der Regel eine Verkürzung der Milchgänge.
Hohlwarzen sind von Flachwarzen zu unterscheiden. Letztere sind nicht invertiert (also nach innen eingezogen), sondern zeichnen sich dadurch aus, dass sie einfach flacher sind als gewöhnlich. Das heißt, sie ragen nicht so weit nach vorne heraus.
Ob du Flach- oder Hohlwarzen hast, kannst du übrigens ganz einfach selbst feststellen, indem du deine Brustwarze mit Daumen und Zeigefinger zusammendrückst. Eine Flachwarze wölbt sich dann leicht nach außen - allerdings viel weniger als eine normale Brustwarze. Eine Hohlwarze hingegen wölbt sich unter Druck nach innen - daher auch der Name Hohlwarze.
Gut zu wissen: In manchen Publikationen werden die Begriffe Schlupfwarze und Hohlwarze verwendet, um unterschiedliche anatomische Besonderheiten der Brustwarze zu beschreiben. Im vorliegenden Artikel werden wir die beiden Begriffe allerdings als Synonyme verwenden.
Mit Schlupfwarzen stillen: Auswirkungen auf das Füttern mit der Brust
Die gute Nachricht ist: Auch mit Schlupf- oder Flachwarzen zu stillen ist möglich. Immerhin kommt beim Stillen nicht nur die Brustwarze zum Einsatz. Vielmehr bedeutet richtiges Anlegen, dass dein Kleines einen großen Teil des umliegenden Brustgewebes in den Mund nimmt und die Brustwarze möglichst weit hinten am Gaumen liegt.
Trotzdem ist das Stillen mit Schlupfwarzen (und logischerweise auch mit Flachwarzen) oft schwieriger, als wenn die Brustwarzen perfekt geformt sind. Normalerweise ist die Brustwarze nach außen gewölbt, was es dem Baby einfacher macht, diese beim Stillen zu erfassen.
Eine Verformung der Brustwarzen bedeutet für das Stillen:
- Das Baby hat Probleme, die Brustwarze richtig in den Mund zu nehmen.
- Das Saugen an der Brust ist nicht so effektiv wie mit “normalen” Brustwarzen.
- Das Risiko für wunde Brustwarzen und Schmerzen beim Stillen ist höher, da die Brustwarzen beim Saugen stärker beansprucht werden.
- Dem Baby fällt es schwer, das Vakuum beim Stillen aufrechtzuerhalten, weil es Brust und Brustwarze mit dem Mund nicht so formen kann, wie es eigentlich müsste.
- Unter Umständen wird das Baby mit der Zeit zunehmend frustriert und unruhig oder schläft an der Brust ein, wenn das Saugen nicht richtig klappt.
Wie kann man mit Schlupf- oder Flachwarzen stillen?
Wie stillen mit Schlupfwarzen und Flachwarzen? Diese Frage stellen sich wohl viele Mamas, deren Brustwarzen nicht ideal fürs Stillen geformt sind. Wenn du bei dir eine anatomische Veränderung der Brustwarze feststellst, dann ist es ratsam, dir professionelle Unterstützung zu suchen und mit einer Hebamme oder Stillberaterin zu sprechen.
Nicht immer sind spezielle Maßnahmen erforderlich, um erfolgreich mit Flach- oder Hohlwarzen zu stillen. Sollte die veränderte Form der Brustwarzen allerdings zum Problem werden, kannst du Folgendes tun, um dir und deinem Baby das Stillen zu erleichtern:
- Brustwarzenmassage oder Stimulation durch Kälte: Massagebewegungen oder Kältebehandlung (etwa durch Auflegen eines kühlen Brustgelkissens) können dazu beitragen, dass Schlupf- oder Flachwarzen stärker hervortreten. Bei Kältebehandlung solltest du allerdings aufpassen, dass es nicht zu einer Unterkühlung des Brustgewebes kommt.
- Verwendung von Brustwarzenformern: Brustwarzenformer sind kleine Brustschilder aus Plastik, die aus einem Ring und einer kleinen Plastikabdeckung bestehen. Der Ring wird außen auf den Rand des Brustwarzenhofes gelegt, bevor der BH drübergezogen wird. Der dadurch entstehende Druck bringt die Brustwarze dazu, sich nach vorne zu wölben. Die Brustwarze selbst ist durch eine Plastikabdeckung vor Druck oder Reibung durch den BH geschützt. Kleine Löcher im Plastikschild sorgen für die notwendige Belüftung. Nicht zu verwechseln sind Brustwarzenformer übrigens mit Silberhütchen. Letztere sind lediglich zur Behandlung wunder Brustwarzen vorgesehen.
- Zurückgelehnte Stillposition wählen: Unter allen Stillpositionen sollten sich Frauen, die mit Flach- oder Schlupfwarzen stillen wollen, für die zurückgelehnte Stillposition entscheiden. Der Grund dafür ist, dass diese Stillhaltung die kindlichen Reflexe besonders gut aktiviert und so die Chancen auf Stillerfolg trotz Brustwarzenverformung deutlich erhöht.
- Veränderte Anlegetechnik: Richtiges Anlegen ist immer wichtig, aber besonders beim Stillen mit Flach- beziehungsweise Hohlwarzen. Um mit Flachwarzen zu stillen, solltest du dein Baby so anlegen, dass es mit dem Mund mehr Brustgewebe unterhalb des Brustwarzenhofes erfasst als oberhalb. Das heißt, dass seine Nase recht nah an der Mamille ist. Ansonsten gelten für das Anlegen die gleichen Kriterien wie sonst auch - also Mund weit geöffnet, Brustwarze tief im Mund des Kindes etc.
- Formen der Brustwarze mit der Hand: Eine weitere Methode, um Schlupfwarzen fürs Stillen vorzubereiten, ist das Formen eines sogenannten Brustsandwichs mit der Hand. Dabei legst du deinen Daumen und die restlichen Finger so an deine Brust, dass du diese zu einem Sandwich formen kannst. Der Daumen ist oben und anschließend drückst du deine Brust an deinen Oberkörper, sodass die Brustwarze besser hervortritt.
Gut zu wissen
Manche Mütter verwenden sogenannte Stillhütchen, die beim Stillen auf die Brustwarzen aufgesetzt werden, damit das Baby besser trinken kann. Stillexperten raten davon jedoch in der Regel ab, da die Verwendung von Stillhütchen mehrere Nachteile mit sich bringt. Zum Beispiel verhindern sie, dass die Milchgänge und -bläschen beim Stillen richtig geleert werden. Außerdem gewöhnt sich das Baby eine andere Saug- und Trinktechnik an, was das korrekte Saugen an der Brust erschwert.
Erfolgreich mit Schlupfwarzen stillen: Die besten Tipps
Daneben können dir die folgenden Tipps helfen, um erfolgreich mit Schlupf- oder Flachwarzen zu stillen:
- Unterstützung durch Fachpersonal: Mit Schlupfwarzen zu stillen bringt besondere Anforderungen mit sich. Eine gute Betreuung und Anleitung einer Hebamme oder Stillberaterin gewährleistet, dass du von Anfang an gut mit den besonderen Umständen zurecht kommst und es gar nicht erst zu Stillproblemen kommt.
- Austausch mit anderen Müttern: Flach- oder Hohlwarzen sind gar nicht so selten. Sich mit anderen stillenden Mamas auszutauschen, um sich Tipps und Anregungen aus der Praxis zu holen, kann sehr hilfreich sein.
- Ruhe und genügend Zeit beim Stillen: Sorgfältiges Anlegen, wie es gerade zum Stillen mit Schlupfwarzen wichtig ist, funktioniert nicht mit Hektik und unter Zeitdruck. Geh also ruhig an die Sache heran und nimm dir genügend Zeit, die Position deines Babys zu überprüfen.
- Brustwarzenformer bereits während der Schwangerschaft nutzen: Nach Absprache mit einer Hebamme oder einer Laktationsberaterin kann es sinnvoll sein, bereits während der Schwangerschaft als Vorbereitung auf das Stillen Brustwarzenformer zu verwenden.
- Stillstart unmittelbar nach der Geburt: Das Stillen in den ersten Tagen nach der Geburt intensiv zu üben, ist ein weiterer wertvoller Tipp für Mamas, die trotz Schlupf- beziehungsweise Flachwarzen stillen wollen. Der Grund: Die Brust ist vor dem Milcheinschuss noch weich und das Baby in der Regel noch so gut versorgt, dass es noch nicht so hungrig ist, dass es unruhig wird.
- Milch abpumpen oder ausstreichen: Bei anfänglichen Stillschwierigkeiten aufgrund von anatomischen Veränderung im Bereich der Brustwarzen solltest du deine Brust regelmäßig mit der Hand entleeren oder Muttermilch abpumpen, damit die Milchproduktion richtig in Gang kommt. Auch danach solltest du bei Bedarf deine Brust zusätzlich zum Stillen ausstreichen, um die Milchgänge richtig zu entleeren und einem Milchstau oder einer Brustentzündung vorzubeugen.
Mit Flach- oder Schlupfwarzen zu stillen ist keine Unmöglichkeit
Flach- oder Hohlwarzen sind kein Grund, es nicht mit dem Stillen zu versuchen. Muttermilch ist die beste Nahrung für dein Baby und jedes Stillen kommt deinem Schützling zugute. Mit der Unterstützung einer erfahrenen Hebamme oder Stillberaterin wirst du es mit Sicherheit schaffen, auch mit Schlupfwarzen zu stillen.
Wichtig für den Erfolg sind in erster Linie sorgfältiges Anlegen und das richtige Formen der Brustwarze. Auch die Wahl einer geeigneten Stillposition und das Stimulieren der Brustwarzen durch Massage oder Kälte können hilfreich sein. In jedem Fall heißt es: Üben, üben, üben. Und sich nicht entmutigen lassen, falls es nicht direkt zu Beginn klappt.