Die Brust ist prall gefüllt, einige Bereiche sogar verhärtet und warm, und das Stillen tut weh. Viele stillende Mamas kennen das Unwohlsein, das ein Milchstau verursacht. Und diejenigen, die bisher von dem unliebsamen Stillproblem verschont geblieben sind, sorgen sich, dass auch sie in naher Zukunft betroffen sein könnten.
Milchstau ist eines der häufigsten Stillprobleme, mit denen frischgebackene Mamas zu kämpfen haben. Aber was tun, wenn die Muttermilch sich in der Brust staut und das Baby plötzlich noch nicht einmal mehr trinken will? Wir zeigen dir, wie du einen Milchstau erkennst, was mögliche Ursachen sind und wie du einen Milchstau lösen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Milchstau?
Mögliche Ursachen von Milchstau
Milchstau Symptome
Wie kann man einen Milchstau lösen?
Kann Milchstau von alleine weggehen?
Wie kann man einem Milchstau vorbeugen?
Milchstau lösen: Das Wichtigste auf einen Blick
Was ist ein Milchstau?
Hinter dem Begriff Milchstau versteckt sich genau das, was der Begriff auch aussagt. Sprich: Mindestens einer der Milchgänge in der Brust der Mutter wird nicht richtig beim Stillen geleert oder ist blockiert. Wenn dann neue Milch produziert wird, kommt es zu einem Milchstau, der dazu führt, dass sich die betroffene Stelle der Brust verhärtet und schmerzhaft wird.
Mögliche Ursachen von Milchstau
Ein Milchstau entsteht dann, wenn der Milchfluss in der Brust gestört ist, also wenn die Milch nicht richtig abfließen kann. Verstopft werden können die Milchgänge unter anderem durch einen Fettpfropf oder kleine Klumpen abgestorbener Zellen beziehungsweise eine Mischung aus Milchfett und abgestorbenen Zellen.
Zusätzliche Faktoren, die einen Milchstau begünstigen sind:
- Brust wird nicht ausreichend beziehungsweise nicht gleichmäßig geleert (z. B. weil das Baby nicht richtig angelegt ist, nicht lange genug trinkt oder einfach nicht stark genug saugt)
- Zu enge Kleidung, die die Brust zu sehr einschnürt, oder sonstiger konstanter äußerer Druck Stress oder zu wenig Schlaf können den Milchfluss beeinträchtigen, da die hierdurch ausgelösten Hormone sich negativ auf den Milchspendereflex auswirken
- Übermäßige Milchproduktion, die sich nach den ersten Tagen/Wochen nach der Geburt nicht reguliert
- Zeitlich begrenzte oder zu lange Abstände zwischen den Stillmahlzeiten, was dazu führt, dass die Brust zu voll beziehungsweise nicht genug geleert wird
- Falsches Abpumpen, das dem Körper suggeriert, dass mehr Milch benötigt wird
Bei Livella werden wir häufig gefragt, ob auch das Tragen von Silberhütchen einen Milchstau verursachen kann. Diesbezüglich können wir dich beruhigen: Silberhütchen haben eine anatomische Form und schmiegen sich an deine Brust an.
Da sie lediglich auf die Brustwarzen aufgelegt werden, entsteht allein durch das Tragen der Silberhütchen anders als bei einem zu engen Still-BH kein Druck, der zu einem Milchstau führen kann. Allerdings solltest du den Milchstau lösen, bevor du die Silberhütchen wieder verwendest, weil das Tragen sonst unangenehm sein kann.
Milchstau Symptome
Milchstau ist ein bekanntes und weit verbreitetes Problem, mit dem Frauen in der Stillzeit zu kämpfen haben. Gerade frisch gebackene Mamas stellen sich daher häufig die Frage, wie sie einen Milchstau erkennen können.
Das erste Anzeichen eines Milchstaus ist eine Verhärtung im Brustgewebe, das zu Schmerzen in der Brust führt. An den Stellen, wo die Brust nicht richtig geleert wird, wird sie hart und schmerzhaft. Auch Rötungen und leichte Schwellungen können an der betroffenen Stelle auftreten oder das Gewebe fühlt sich wärmer an als sonst.
Wichtig zu wissen ist, dass die Schmerzen und Symptome bei einem Milchstau in der Regel auf die Brust beschränkt sind. Zwar kann auch Fieber mit anderen Beschwerden einhergehen, aber die Körpertemperatur übersteigt in der Regel nicht 38,4° C.
Höheres Fieber, starke Schmerzen und zusätzliche grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen sind häufig ein Hinweis darauf, dass sich die Brustentzündung im Körper ausgebreitet und zu einer Mastitis geführt hat.
Sollte man bei Milchstau abstillen?
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei Milchstau ist es, die Brust so gut es geht zu leeren, damit sich der Druck verringert. Und das geht am besten, indem du dein Baby wie gewohnt weiterhin stillst.
Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Fälle, in denen eine Stillpause oder ein Abstillen bei einem Milchstau erforderlich ist. In der Regel kannst du dein Baby trotz Milchstau weiter anlegen und an der Brust trinken lassen. Wenn das Stillen sehr schmerzhaft werden sollte, wende dich an deine Hebamme oder eine Stillberaterin für professionelle Hilfe.
Wie kann man einen Milchstau lösen?
Um einen Milchstau zu lösen, gibt es verschiedene Methoden. Was am besten hilft, hängt auch immer mit der jeweiligen Ursache des Milchstaus zusammen. Hier sind ein paar Dinge, die du tun kannst, damit deine Milch schnell wieder besser fließt und du wieder schmerzfrei stillen kannst:
- Ruhe und Entspannung: Wird der Milchstau durch Stress verursacht, hilft es meist schon, wenn du dir eine kleine Auszeit gönnst.
- Regelmäßig und richtig stillen: Um zu verhindern, dass die Brust durch neue Milch zu voll wird, solltest du regelmäßig stillen und keine Stillmahlzeit überspringen.
- Korrektes Anlegen: Ein Milchstau bildet sich meistens an einer bestimmten Stelle. Damit sich die Milchgänge in dem Bereich wieder leeren können, ist es wichtig, dass du dein Baby beim Stillen gezielt anlegst, damit es die übervolle Stelle der Brust gut leeren kann. Das bedeutet: Das Kinn deines Kleinen sollte in Richtung der betroffenen Stelle zeigen.
- Stillmahlzeiten vom Baby beenden lassen: Lass dein Baby entscheiden, wann es genug getrunken hat.
- Brustmassagen: Manchmal kann es auch helfen, die Brust vor der Stillmahlzeit sanft zu massieren. Verhärtete Stellen kannst du sogar während des Stillens vorsichtig massieren, um das Abfließen der Milch zu erleichtern.
- Kälte- und Wärmebehandlung: Um den Milchfluss anzuregen, kannst du vor dem Stillen ein Wärmekissen auf deine Brust legen. Dazu eignen sich zum Beispiel spezielle Brustgelkissen, die eine Aussparung für die Brustwarze haben und daher sogar während des Stillens verwendet werden können. Nach dem Stillen kannst du deine Brust dann kühlen, um dir Linderung zu verschaffen.
- Milch abpumpen: Manchmal kommt es vor, dass Babys die vom Milchstau betroffene Brust ablehnen, weil sich der Geschmack der darin gestauten Milch vielleicht verändert hat. In diesem Fall musst du deine Brust unbedingt trotzdem weiter leeren. Das geht entweder über Abpumpen oder per Hand.
Wenn du es allein nicht schaffst, deinen Milchstau zu lösen, solltest du dir professionelle Hilfe holen. Eine Stillberatung kann durch eine Hebamme oder eine Laktationsberaterin erfolgen. Vor allem in Fällen, in denen sich eine Brustentzündung abzeichnet, ist häufig ein Besuch beim Arzt notwendig, der zur unterstützenden Behandlung Antibiotika gegen die Entzündung verschreiben kann.
Kann Milchstau von alleine weggehen?
Ist der Milchstau erst einmal da, muss er behandelt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass aus dem Milchstau eine schmerzhafte Brustentzündung wird. Wenn du dich an die verschiedenen Behandlungsschritte hältst, die wir oben beschrieben haben, sollten der Druck und das “Völlegefühl” in der Brust nach 24 Stunden weniger werden.
Danach machst du einfach mit der Behandlung weiter, bis du merkst, dass der Stau sich komplett gelöst hat. In jedem Fall musst du bei einem Milchstau aktiv werden, um ihn wieder zu lösen. Heißt konkret: regelmäßig stillen, Brust wärmen und massieren, ausruhen.
Wie kann man einem Milchstau vorbeugen?
Wie heißt es so schön: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt auch bei Milchstau. Viele der Techniken, mit denen du einen Milchstau lösen kannst, können auch als Präventivmaßnahmen eingesetzt werden. Hier sind ein paar Tipps, wie du dafür sorgst, dass es gar nicht erst zu einer prallen, schmerzhaften Brust beim Stillen kommt.
- Wechsel der Stillposition: Je nachdem, welche Stillposition du verwendest, leert dein Baby beim Stillen einen unterschiedlichen Bereich deiner Brust. Wenn du die Stillposition häufig wechselst, kannst du sicherstellen, dass die Brust von allen Seiten gleichmäßig “abgetrunken” wird.
- Angepasste Kleidung: Wer weiß, dass ein zu enger Still-BH oder andere Kleidungsstücke zu Problemen beim Milchfluss führen kann, der kann entsprechend durch lockere, weite Kleidung und einen gut sitzenden Still-BH vorbeugen.
- Ausruhen: Anstatt dich erst auszuruhen, wenn es schon zu spät ist, solltest du während der Stillzeit generell darauf achten, deinem Körper so viel Ruhe zu gönnen, wie er braucht.
- Richtiges Abpumpen: Zu häufiges Abpumpen regt die Milchbildung in der Brust an, was häufig zu einem Überschuss führt. Anstatt die Milchproduktion des Körpers ohne Bedarf nach oben zu treiben, ist es besser, den Milchüberschuss anders zu regulieren.
- Kühlen der Brust nach dem Stillen: Deine Brust nach dem Stillen zu kühlen, hilft nicht nur, wenn bereits ein Milchstau da ist, sondern auch bei der Vorbeugung. Kälte kann die Milchbildung reduzieren, was verhindert, dass zu viel Milch nachschießt.
- Salbei- oder Pfefferminztee: Während manche Mamas Stilltee trinken, um ihre Milchproduktion anzukurbeln, trinken andere Salbei- beziehungsweise Pfefferminztee, um genau das Gegenteil zu erreichen. Salbei und Pfefferminz hemmen die Milchproduktion in der weiblichen Brust und können einem Milchstau vorbeugen, wenn die Mutter dazu neigt, zu viel Milch zu produzieren.
Milchstau lösen: Das Wichtigste auf einen Blick
Bevor du dich jetzt daran machst, deinen Milchstau zu lösen, haben wir hier noch einmal die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst:
- Das wirksamste Mittel gegen Milchstau besteht darin, dass du dein Kleines regelmäßig und ausreichend stillst.
- Während der Stillmahlzeiten kannst du zusätzlich durch eine Brustmassage dazu beitragen, dass die Milch besser fließt und der Stau sich löst. Sich ausreichend auszuruhen ist nicht nur während der Behandlung des Milchstaus, sondern auch zur Vorbeugung empfohlen.
- Stillpositionen gibt es viele verschiedene. Wechsle regelmäßig die Stillhaltung, damit dein Kind nicht immer nur an ein- und derselben Stelle deiner Brust trinkt.
- Zu enge Kleidung ist nicht nur unbequem, sondern kann auch zu Milchstau führen. Das gilt vor allem für eng sitzende Still-BHs. Also lieber eine Nummer größer tragen.
Verwendete Quellen
- https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/Patienteninformationen/milchstau-mastitis.pdf
- https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderernaehrung/stillen/milchstau-was-tun-789537.html
- https://www.shop-lalecheliga.de/images/kostenfreieDownloads/LLL_Milchstau_und_Brustenzuendung.pdf
- https://www.evakolbinger.de/docs/Homoeopathie_Zeitschrift_Wenn_das_Stillen_schmerzt.pdf
- https://www.still-lexikon.de/milchstau/