Stillen sollte eigentlich eine schöne Erfahrung sein, die die Beziehung zwischen Mutter und Kind stärkt und eine harmonische Stillbeziehung schafft. Gerade in der Anfangsphase des Stillens ist es aber häufig so, dass das Stillen für die frischgebackene Mama alles andere als schön und angenehm ist. Manche Mütter berichten gar von höllischen Schmerzen beim Stillen.
Da Schmerzen beim Stillen ein sehr häufiges Thema sind, fragen sich viele zukünftige Mütter bereits während der Schwangerschaft: Ist es normal, dass Stillen weh tut? Die Antwort darauf müsste eigentlich ‘nein’ lauten. Hat sich dein Körper erst einmal ans Stillen gewöhnt, sollten die Stillmahlzeiten schmerzfrei ablaufen.
Aber warum kommt es zwischendurch dann plötzlich doch wieder zu Schmerzen beim Stillen? Woher kommen die Beschwerden? Und noch viel wichtiger: Was kann man machen, damit das Stillen wieder angenehm und schmerzfrei wird?
Inhaltsverzeichnis
Schmerzen beim Stillen: Häufig ein Problem in der Anfangszeit
Was sind mögliche Ursachen für Schmerzen beim Stillen?
Tipps um Schmerzen beim Stillen zu lindern
Schmerzen beim Stillen: Wann du dir professionelle Hilfe holen solltest
Fazit: Was tun, wenn das Stillen Schmerzen bereitet?
Schmerzen beim Stillen: Häufig ein Problem in der Anfangszeit
Schmerzen in der Brust und beim Stillen sind gerade in den ersten Tagen und Wochen keine Seltenheit. Zum einen ist es bei vielen Müttern so, dass der plötzliche Milcheinschuss in den Tagen nach der Geburt für ein Spannungsgefühl in der Brust sorgt, welches das Anlegen des Babys unangenehm macht. Der Körper reguliert die Menge an Muttermilch aber in der Regel sehr schnell von selbst.
Hinzu kommt, dass die Brustwarzen von Frauen kurz nach der Geburt sehr empfindlich sind, was dazu führen kann, dass das Stillen etwas schmerzhaft ist. Auch müssen sich die Brustwarzen und der umliegende Bereich der Brust erst einmal an die neue Belastung gewöhnen. Bis das geschehen ist, kann es sehr gut sein, dass das Stillen Schmerzen beim Anlegen verursacht. Aber auch hier verschwinden die Schmerzen in der Regel mit der Zeit von selbst.
Was sind mögliche Ursachen für Schmerzen beim Stillen?
Außer in der Anfangszeit kann es auch zu einem späteren Zeitpunkt der Stillzeit sein, dass das Stillen schmerzhaft wird. Vor allem wenn das Stillen davor wochenlang reibungslos geklappt hat, fragen sich viele Mamas: Warum tut Stillen plötzlich weh?
Schmerzen beim Stillen können viele verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören:
- Falsche Anlegetechnik: In vielen Fällen kommen Schmerzen beim Stillen einfach daher, dass das Kind nicht richtig angelegt wird. Dadurch werden die Brustwarzen und das umliegende Brustgewebe übermäßig strapaziert, was wiederum zu Schmerzen führt.
- Verformte Brustwarzen: Anatomische Besonderheiten der Brust wie etwa Hohl- oder Flachwarzen können es dem Baby erschweren, richtig zu trinken. Um genug Milch beim Stillen zu bekommen, muss es stärker saugen, was die Brust auf Dauer stark beansprucht und zu Schmerzen führen kann.
- Wunde Brustwarzen: Wunde Brustwarzen sind einer der häufigsten Gründe, weshalb das Stillen Schmerzen verursacht. Dass Brustwarzen wund werden, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Vielleicht zahnt dein Baby gerade. Oder vielleicht ist dein Kleines nicht richtig angelegt und saugt ausschließlich an der Brustwarze statt die Brust richtig in den Mund zu nehmen.
- Milchstau: Wenn die Milch nicht richtig abfließen kann und sich deswegen in der Brust staut, kommt es zu Schwellungen und Verhärtungen im umliegenden Gewebe. Die vom Milchstau betroffenen Stellen reagieren dann häufig empfindlich auf Berührung und Druck von außen.
- Brustentzündung: Eine Brustentzündung entwickelt sich entweder aus einem unbehandelten Milchstau oder aufgrund einer bakteriellen Infektion. Unabhängig vom konkreten Auslöser geht eine Brustdrüsenentzündung häufig mit starken Schmerzen beim Stillen einher.
- Zahnen: Wenn sich bei deinem Kleinen die ersten Zähnchen zeigen, kann es sein, dass das Stillen plötzlich wieder schmerzhaft wird, weil die Brust beim Saugen durch die neuen Zähne gequetscht und vielleicht sogar verletzt wird.
- Ungünstige Saugtechnik: Wenn du deinem Baby einen Schnuller anbietest oder mit der Flasche zufütterst, kann das zu Saugverwirrungen führen, die wiederum Probleme beim Stillen nach sich ziehen können. Da das Baby sich durch den Fremdsauger eine falsche Saugtechnik angewöhnt, funktioniert das Saugen an der Brust nicht mehr richtig und führt zu Schmerzen.
- Verkürztes Zungenbändchen: Auch anatomische Ursachen wie ein zu kurzes Zungenbändchen können zu Saugproblemen führen. Ist das Zungenband zu kurz, kann dein Baby den Mund nicht weit genug öffnen, um richtig an der Brust zu saugen. Die Stillmahlzeiten werden dann länger und auf Dauer verursacht das Stillen Schmerzen.
- Soorifektion: Eine Soorinfektion ist eine stillbedingte Pilzinfektion der mütterlichen Brust. Schmerzen beim Stillen müssen nicht immer Anzeichen einer Pilzinfektion sein. Aber wenn eine Soorinfektion besteht, sind stechende Schmerzen in der Brust eines der Symptome.
Oftmals ist es auch so, dass nicht eine einzelne Ursache für die Schmerzen beim Stillen verantwortlich ist, sondern dass gleich mehrere Faktoren zusammenkommen, die das Stillen zu einer unangenehmen Erfahrung machen und ein regelrechtes Ursachengeflecht bilden. In solchen Fällen ist es notwendig, jede einzelne Ursache zu bekämpfen, damit du wieder schmerzfrei stillen kannst.
Tipps um Schmerzen beim Stillen zu lindern
Schmerzen beim Stillen zu haben kann auf Dauer ganz schön entmutigend und kräftezehrend sein. Zum Glück gibt es aber einige Tipps und Tricks, mit denen du dir Linderung verschaffen kannst, wenn das Anlegen unangenehm ist. Was dir im Endeffekt helfen wird, hängt natürlich davon ab, woher die Schmerzen kommen. Die folgenden Maßnahmen sind aber in vielen Fällen hilfreich.
Da viele Auslöser von Schmerzen beim Stillen damit zu tun haben, ob das Baby richtig angelegt ist, ist der erste Schritt genau das zu überprüfen. Acht bei den Stilmahlzeite besonders gründlich darauf, die Stillposition richtig auszuführen. Vielleicht probierst du auch einfach verschiedene Stillpositionen aus, bis du eine gefunden hast, bei der das Stillen weniger schmerzhaft ist. Gleichzeitig solltest du auch noch einmal schauen, ob du korrekt anlegst. Du wirst überrascht sein, wie häufig richtiges Stillen bereits reicht, um die Schmerzen zu lindern.
Stammen die Schmerzen von wunden Brustwarzen können auch Hilfsmittel wie Silberhütchen Linderung verschaffen. Sie schützen die Brustwarzen und ermöglichen eine feuchte Wundheilung. Bei geschwollenen und schmerzenden Brüsten kannst du parallel dazu Brustgelkissen zum Kühlen auflegen.Wenn die Schmerzen so stark sind, dass du nicht warten willst, bis die Maßnahmen wirken, kannst du zur Überbrückung auch Schmerzmittel nehmen. Ibuprofen und Paracetamol sind zum Beispiel auch in der Stillzeit geeignet.
Hier sind die wichtigsten Maßnahmen noch einmal in der Übersicht:
- Stillposition und Anlegetechnik überprüfen beziehungsweise wechseln
- Hilfsmittel wie Silberhütchen und kühlende Brustgelkissen
- Stillverträgliche Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol
Schmerzen beim Stillen: Wann du dir professionelle Hilfe holen solltest
Viele Mamas haben früher oder später mit Schmerzen beim Stillen zu kämpfen. Je heftiger die Schmerzen werden, desto größer ist das Risiko, dass frühzeitig abgestillt wird. Da das Stillen viele Vorteile für dein Baby und für eure gemeinsame Mutter-Kind-Beziehung hat, ist es wichtig, die Stillbeziehung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Sollten die Schmerzen also so stark werden oder lange andauern, dass du in Erwägung ziehst, abzustillen, wird es höchste Zeit, dass du dir professionelle Hilfe holst. Am besten wartest du aber gar nicht so lange, sondern fragst gleich bei deiner Hebamme, einer Stillberaterin oder deinem Arzt nach, wenn das Stillen unangenehm wird.
Fazit: Was tun, wenn das Stillen Schmerzen bereitet?
Schmerzen beim Stillen sind nicht normal. Aber sie kommen trotzdem so häufig vor, dass so gut wie jede Mama früher oder später eine gewisse Unannehmlichkeit empfindet, wenn sie ihr Baby anlegt. Gerade in den ersten Wochen der Eingewöhnung kann es beim Anlegen wehtun. Und auch danach kann es immer wieder sein, dass es schmerzt, wenn das Baby an der Brust saugt.
Wichtig ist, dass du die Schmerzen nicht ignorierst und als “normal” abtust. Stattdessen solltest du möglichst schnell die Ursache finden. Gründe dafür, dass Stillen Schmerzen verursacht, gibt es viele. Sehr häufig sind es wunde Brustwarzen, eine falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme, die hinter den Schmerzen stecken.
Wenn du es allein nicht schaffst, dich von den Schmerzen zu befreien, kannst du dir professionelle Unterstützung bei deiner Hebamme, deinem Arzt oder auch bei einer Stillberatung holen. Mit ihrer Hilfe wird das Stillen bestimmt schnell wieder zu der schönen Mutter-Kind-Erfahrung, die es eigentlich sein sollte.
Verwendete Quellen
- Schmerzen beim Stillen - Still-Lexikon
- LLL_Info_Soor.indd (shop-lalecheliga.de)
- LLL_StauEntz_137_web.indd (shop-lalecheliga.de)
- https://www.shop-lalecheliga.de/images/kostenfreieDownloads/LLL_Wunde_Brustwarzen.pdf
- https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/1114
- https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderernaehrung/stillen/verkuerztes-zungenbaendchen-792575.html
- https://www.still-lexikon.de/stillen-bei-flachwarzen-schlupfwarzen-und-hohlwarzen/
- https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/nach-der-geburt/das-wochenbett-von-a-bis-z/stillen-von-a-bis-z/wunde-brustwarzen/
- Selbstmedikation: Schmerzmittel in der Stillzeit (deutsche-apotheker-zeitung.de)