Laute Geräusche aus dem Babybauch, dazu noch Durchfall und Blähungen. Kommt es in der Stillzeit bei ihrem Baby zu Verdauungsproblemen, sind viele Mamas gleich alarmiert. Nicht wenige vermuten dann, dass ihr Baby die Muttermilch nicht verträgt.
Laktoseunverträglichkeit bei Babys kommt nur sehr selten vor. Immerhin ist Muttermilch die Nahrung, die von der Natur für dein Kleines vorgesehen ist. In manchen Fällen liegt aber tatsächlich eine Unverträglichkeit vor.
Was bedeutet Milchzuckerintoleranz für das Stillen? Welche Symptome zeigen Babys, die keine Laktose vertragen? Ist es möglich, trotz Laktoseintoleranz Muttermilch zu füttern? Kann eine Laktoseintoleranz durch Muttermilch ausgelöst werden? Und wie unterscheidet sich eine Milchzuckerunverträglichkeit von einer Kuhmilchallergie?
Inhaltsverzeichnis
Laktoseintoleranz beim Baby: Häufigkeit und Typen
Laktoseintoleranz und Muttermilchernährung: Symptome, auf die du achten solltest
Laktoseintoleranz bei Muttermilch: Diagnose und Behandlung
Kann ein Baby mit Laktoseintoleranz Muttermilch trinken?
Trotz Laktoseintoleranz Muttermilch fürs Babys: Tipps für stillende Mamas
Laktoseintoleranz und Muttermilch: Wann du als Mama deine Ernährung anpassen solltest
Laktoseintoleranz durch Muttermilch vorbeugen
Das Wichtigste zu Laktoseintoleranz und Muttermilch auf einen Blick
Laktoseintoleranz beim Baby: Häufigkeit und Typen
Eine Laktoseintoleranz bei Babys ist recht selten. Man schätzt, dass nur etwa 1% bis 3% aller Säuglinge von Geburt an keinen Milchzucker vertragen. Schließlich ist von Natur aus in den ersten Monaten eine ausschließliche Versorgung mit Muttermilch vorgesehen, die ebenfalls Laktose enthält.
Grundsätzlich unterscheidet man bei Babys zwei Arten der Laktoseunverträglichkeit: einmal die angeborene und einmal die temporäre Milchzuckerunverträglichkeit. Bei einer sogenannten angeborenen Laktoseintoleranz ist der Dünndarm des Kindes aus gentechnischen Gründen nicht dazu in der Lage, das Enzym Laktase zu bilden, das für den Abbau von Milchzucker notwendig ist.
Neben einer angeborenen Unverträglichkeit kann es auch vorkommen, dass Babys eine vorübergehende Laktoseintoleranz entwickeln. Diese tritt zwar in der Regel ebenfalls kurz nach der Geburt auf, verschwindet aber wieder binnen weniger Monate.
Der Grund, weshalb manche Babys vorübergehend eine Laktoseintoleranz gegen Muttermilch haben, ist, dass ihr Dünndarm nicht ausreichend entwickelt ist, um eine ausreichende Menge an Enzymen zu bilden, die die in der Milch enthaltene Laktose aufspalten können.
Laktoseintoleranz und Muttermilchernährung: Symptome, auf die du achten solltest
Gerade Mamas, die für das Thema sensibilisiert sind, fragen sich häufig: Wie äußert sich eine Laktoseintoleranz bei Babys? Falls du dir Gedanken machst, dass dein Baby deine Milch nicht verträgt, solltest du auf die folgenden Symptome achten:
- Blähungen, hörbares Rumoren im Bauch und Bauchschmerzen
- Durchfall oder anderweitige Veränderung des Stuhlgangs (z. B. auch Verstopfung)
- Verstärktes Aufstoßen und Weinen nach dem Stillen
- Anzeichen von Dehydrierung (wegen des Durchfalls) und mangelnde Gewichtszunahme (beziehungsweise sogar Gewichtsabnahme)
Allerdings darfst du nicht vergessen, dass die Symptome einer Laktoseintoleranz bei Muttermilch nicht exklusiv sind. Das heißt, dass es auch zahlreiche andere Gründe geben kann, warum das Baby an der Brust unruhig ist, Durchfall oder Blähungen hat oder nach einer Stillmahlzeit oft und heftig aufstößt.
Ein zu starker Milchspendereflex kann zum Beispiel ebenfalls zu Aufstoßen nach dem Stillen führen. Ebenso kann die Einnahme von nicht stillverträglichen Medikamenten in der Stillzeit zu Unwohlsein bei deinem Baby führen.
Außerdem solltest du bedenken, dass ein weicher Stuhlgang nicht gleich Durchfall bedeutet. Ein weicher Stuhl, der eine gelbliche Farbe hat, ist bei gestillten Babys normal und daher kein Grund zur Sorge.
Laktoseintoleranz bei Muttermilch: Diagnose und Behandlung
Eine Laktoseintoleranz bei Babys zu diagnostizieren ist nicht immer einfach. Zwar gibt es verschiedene medizinische Tests (z. B. Blutzuckertest oder H2-Atemtest), die zeigen können, ob eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt, aber die Durchführung ist bei Säuglingen kaum möglich.
Eine alternative Methode, um festzustellen, ob dein Baby Muttermilch verträgt oder nicht, ist der vorübergehende Umstieg auf laktosefreie Flaschennahrung. In der Regel werden hier ein paar Wochen als Testzeitraum angesetzt, um zu sehen, ob sich die Symptome nach dem Weglassen der Laktose verbessern.
Bestätigt sich der Verdacht einer Laktoseintoleranz, erfolgt die Behandlung danach in der Regel analog zur Milchzuckerunverträglichkeit bei Erwachsenen. Sprich: Die Ernährung des Babys auf laktosefreie Spezialnahrung umstellen.
Kann ein Baby mit Laktoseintoleranz Muttermilch trinken?
Da Muttermilch Milchzucker enthält, wird auch sie von Babys mit Laktoseintoleranz nicht vertragen, weshalb es zu den üblichen Symptomen wie Durchfall und Blähungen kommt. Allerdings vertreten nicht alle Experten die Meinung, dass die beste Behandlung einer Milchunverträglichkeit bei Stillkindern das Ersetzen von Muttermilch durch laktosefreie Säuglingsnahrung ist.
Aus Fachkreisen hört man häufig, dass auch bei Laktoseintoleranz Muttermilch weiterhin die beste Ernährung für Babys sei. Als Begründung geben die Experten die Vorteile des Stillens gegenüber künstlicher Säuglingsnahrung an. Damit dein Baby trotz Laktoseintoleranz Muttermilch zu sich nehmen kann, ohne von den gängigen Symptomen geplagt zu werden, kannst du verschiedene Tipps und Tricks anwenden.
Trotz Laktoseintoleranz Muttermilch fürs Babys: Tipps für stillende Mamas
Um deinem Baby trotz Laktoseintoleranz Muttermilch zu füttern, musst du deine Routine und Vorgehensweise beim Stillen etwas anpassen. Hier sind ein paar Tipps, was du dazu machen musst:
- Muttermilch abpumpen und mit Enzymen versetzen: Selbst wenn bei deinem Baby tatsächlich eine Laktoseintoleranz vorliegt, heißt das nicht, dass eine Ernährung mit Muttermilch nicht möglich ist. Eine Möglichkeit, das Problem zu umgehen, besteht darin, deine Milch abzupumpen und sie vor dem Füttern mit einem Laktasepräparat zu versetzen. Die darin enthaltenen Enzyme spalten den Milchzucker in der Muttermilch und sorgen dafür, dass der Körper deines Babys den Milchzucker richtig verwerten kann. Die Art des Präparats sowie die Dosierung solltest du mit deinem Arzt besprechen.
- Nur eine Brust pro Stillmahlzeit anbieten: In der Vordermilch ist besonders viel Milchzucker enthalten. Trinkt dein Baby beim Stillen nicht lange genug an einer Brust, bevor du es an der anderen Seite anlegst, kann es in der Folge passieren, dass es zweimal eine große Menge laktosehaltiger Vordermilch bekommt - und nicht die fetthaltige Hintermilch, die die notwendigen Kalorien liefert. Der Überschuss an Milchzucker kann dazu führen, dass dein Kleines Symptome einer Laktoseunverträglichkeit zeigt. Um dem vorzubeugen, kannst du einfach immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit anbieten und diese komplett von deinem Baby abtrinken lassen.
- Unterstützung sichern: Laktoseintoleranz bei Babys kann sehr kräftezehrend sein. Wenn dein Kleines unter Unwohlsein, Blähungen und Durchfall leidet, wird dich das als Mama sicherlich belasten. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dem Problem nicht allein gegenüberzutreten. Sichere dir die Unterstützung von Freunden und deinem Partner. Sie können dir bei der Versorgung deines Babys unter die Arme greifen. Auch professionelle Unterstützung durch eine Hebamme oder eine Laktationsberaterin kann hilfreich sein, um dir Tipps und Rat zu holen.
- Ernährung beim Stillen anpassen: Die richtige Ernährung beim Stillen ist ungemein wichtig. Nicht nur, weil dein Körper zusätzliche Energie für die Milchbildung braucht, sondern auch weil durch deine Ernährung der Nährstoffgehalt der Muttermilch beeinflusst wird - zumindest was verschiedene Mikronährstoffe angeht. Auch beim Thema Laktoseintoleranz und Muttermilch spielt Ernährung eine wichtige Rolle. Wie genau deine Ernährung und die Unverträglichkeit deines Babys zusammenhängen, verraten wir dir im nächsten Abschnitt.
Laktoseintoleranz und Muttermilch: Wann du als Mama deine Ernährung anpassen solltest
Eins gleich zu Beginn: Nur weil du als Mama deine Ernährung auf laktosefreie Kost umstellst, wird die Muttermilch nicht laktosefrei. Denn die grundlegende Zusammensetzung der Muttermilch, also das Vorhandensein von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, ist nicht davon abhängig, was du isst. Trotzdem kann es einen Zusammenhang zwischen deiner Ernährung und den Verdauungsproblemen deines Babys geben.
Echte Laktoseintoleranz ist bei Babys wirklich selten. Was hingegen häufiger auftritt, ist eine Kuhmilchallergie (auch bekannt als Kuhmilchunverträglichkeit). Eine Kuhmilchallergie hat ähnliche Symptome wie eine Laktoseintoleranz. Der grundlegende Unterschied ist jedoch, dass nicht der Milchzucker für die Probleme im Magen-Darm-Trakt deines Babys verantwortlich ist, sondern bestimmte Proteine aus der Kuhmilch.
Verzehrst du als Mama viele Produkte aus Kuhmilch, kann ein Teil dieser Proteine in die Muttermilch gelangen und im Verdauungstrakt deines Babys Unruhe stiften. Wenn dein Baby eine Kuhmilchallergie hat, solltest du Milch und Milchprodukte aus deiner Ernährung streichen.
Um weiterhin eine ausgewogene Nährstoffaufnahme zu gewährleisten, kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in der Stillzeit sinnvoll sein. Das besprichst du aber am besten mit deinem Arzt oder einem Ernährungsberater.
Laktoseintoleranz durch Muttermilch vorbeugen
Mit der richtigen Herangehensweise ist Stillen trotz Milchzuckerunverträglichkeit möglich, sodass dein Baby weiterhin deine wertvolle Muttermilch bekommt. Allerdings gibt es noch einen weiteren Aspekt, der im Zusammenhang mit Laktoseintoleranz und Muttermilch beleuchtet werden sollte.
Stillen kann dazu beitragen, einer Laktoseintoleranz beim Baby oder im weiteren Lebensverlauf vorzubeugen. Denn eine Laktoseintoleranz kann auch durch eine Infektion oder Erkrankung des Darms entstehen. Da Stillen das Risiko verschiedener Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes mindert, kannst du damit potenziell verhindern, dass dein Kleines eine vorübergehende Milchzuckerunverträglichkeit entwickelt.
Das Wichtigste zu Laktoseintoleranz und Muttermilch auf einen Blick
Laktoseintoleranz und Muttermilch ist ein komplexes Thema, das viele Aspekte umfasst. Als stillende Mama musst du aber natürlich nicht alles zu dem Thema wissen. Es genügt, wenn du dir die folgenden Aspekte merkst:
- Eine Laktoseintoleranz bei Babys ist sehr selten. Eine angeborene Milchzuckerunverträglichkeit ist dabei noch seltener als eine vorübergehende Unverträglichkeit.
- Gründe für eine temporäre Laktoseintoleranz können eine vorhergehende Infektion des Magen-Darm-Traktes oder eine noch nicht ausgereifte Entwicklung des Darmes sein.
- Mit der richtigen Stilltechnik und dem Einsatz von Enzympräparaten kannst du deinem Baby trotz Laktoseintoleranz Muttermilch füttern. Abstillen und eine Umstellung auf laktosefreie Säuglingsnahrung sind also nicht zwangsläufig notwendig.
- Verdauungsprobleme bei Babys können auch auf eine Kuhmilchallergie zurückzuführen sein. In dem Fall solltest du als Mama Milch und Milchprodukte vorübergehend aus deiner Ernährung streichen.
Verwendete Quellen
- Laktoseintoleranz | Symptome, Ernährung & Behandlung Elbdeich Apotheke Ochsenwerder Hamburg (elbdeich-apotheke-ochsenwerder.de)
- Laktoseintoleranz beim Baby? Stillen bleibt die beste Option - Still-Lexikon
- Verdauung des Babys | kindergesundheit-info.de
- Kuhmilchallergie — wie viel Diät muss sein? | SpringerLink